Carnage, Hardwell, und…? Diese DJs brauchten schonmal eine Auszeit

Carnage, Hardwell, und…? Diese DJs brauchten schonmal eine Auszeit

Carnage kündigt seinen Rückzug vom Touren an und es wird wieder einmal deutlich, dass permanente Anstrengung und Druck an vielen Musikern nicht spurlos vorbeigehen. So wahnsinnig aufregend das Leben als erfolgreicher DJ auch sein mag, Carnage ist nur einer von Vielen, die eine Pause einlegen mussten.

Für viele DJs ist der Druck zu groß

Auf Instagram kündigt Carnage an, sich vorerst aus dem Musikbusiness zurückzuziehen. In seinem Statement spricht er von einem harten Jahr, Warnzeichen, die er nicht ignorieren kann, und seiner psychischen Gesundheit. Er zieht nun die Konsequenzen, die ihm Arzt und Therapeut empfohlen haben – eine durchdachte und anscheinend dringend notwendige Entscheidung. 

Doch Carnage ist nicht der einzige, dem anhaltender Stress und Druck in der Musikbranche zu viel werden. Vor seinem Statement gab es schon eine Reihe anderer Künstler, die sich für eine Auszeit entschieden. Gesundheitliche und mentale Probleme sowie das besonders fordernde und anstrengende Tourleben stehen dabei häufig im Mittelpunkt der Begründung. 

Avicii

Im März 2016 entscheidet sich Tim Bergling, auf dem Höhepunkt seiner Karriere, nicht mehr zu touren. Als Grund dafür nennt er unter anderem gesundheitliche Probleme, bereits vor dem Statement sagt er zahlreiche Auftritte ab. Bergling entschied sich jedoch gegen einen vollständigen Rückzug aus der Musikbranche und bleibt als Produzent weiterhin aktiv.

Am 20. April 2018 folgt dann die tragische Nachricht: Der schwedische DJ und Produzent Avicii stirbt mit nur 28 Jahren im Oman. Die gesamte Musikwelt trauert um einen Ausnahmekünstler, der wie kaum ein anderer elektronische Musik geprägt hat.

Hardwell

Am Freitag, den 7. September schockt der niederländische DJ EDM-Fans auf der ganzen Welt. In einem Statement, das er auf Facebook veröffentlichte, kündigt er an, auf unbestimmte Zeit nicht mehr zu touren. Seine vorerst letzte Show spielte er dann während des Amsterdam Dance Events im Ziggo Dome.

Der Tour-Rücktritt kommt dabei für viele vollkommen überraschend. 2018 war für den aus Breda stammenden Künstler ein sehr starkes Jahr, mit etlichen Releases und einer Rückkehr zum Tomorrowland Festival.

In Hardwells Statement wird aber deutlich, wie viel Zeit, Kraft und Energie ein voller Tour-Kalender einem Musiker abverlangt. Somit zieht Hardwell die Notbremse und konzentriert sich vorerst nur auf seine Musik, abseits der großen Bühnen.

David Guetta

David Guetta hat gerade erst sein neues Album veröffentlicht und feiert einen Erfolg nach dem anderen. Doch auch er hat kurz vor seinem großen Durchbruch Anfang der 2000er mehrere Jahre vom Musikbusiness pausiert. Genaue Gründe dafür sind nicht bekannt, aber nach ersten kleineren Erfolgen am Anfang seiner Karriere entschied sich der Franzose, Ende der 1990er Jahre zunächst eine Pause von der elektronischen Musik einzulegen.

Deorro

Im Mai 2014 kündigte der damals 22-jährige Deorro auf Twitter seinen Rücktritt vom DJing an. Die Begründung: er wolle mehr Zeit im Studio und vor allem mit seiner Familie verbringen. Inzwischen tourt der US-amerikanische DJ wieder, aktuell durch die USA und Mexiko – die damalige Pause scheint ihm und seiner Karriere gut getan zu haben.

Deadmau5

Der Kanadier gilt nicht unbedingt als umgänglich und musste in letzter Zeit immer häufiger starke Kritik für seine Twitter-Ausraster einstecken. Deadmau5 reagiert jedoch auf die Kritik und zieht Konsequenzen – eine Therapie soll ihm dabei helfen. Neben der Ankündigung, sich professionelle Hilfe zu suchen, entschuldigte sich der Produzent auch auf Twitter bei seinen Fans und sagte einen Festival-Auftritt ab.

Wir hoffen, dass sich in Zukunft mehr DJs trauen, bei Überlastung und psychischen Problemen die Pausetaste zu drücken. Denn Gesundheit und Privatsphäre sollten stets vor dem Leben in der Öffentlichkeit und beruflichem Erfolg stehen!

Credits: CarnageRukes, Deorro

Schon gewusst?

Fast jeder dritte Mensch leidet im Laufe seines Lebens an einer psychischen Erkrankung. Jedoch ist dies oftmals ein Tabuthema und die Betroffenen leiden unter Ausgrenzung und Stigmatisierung. Zu den zentralen Maßnahmen, dem entgegen zu wirken, gehören: Vorsorge, Aufklärung über psychische Krankheiten sowie Schutz der Betroffenen.


DJ Mag Redaktion

DJ Mag Redaktion