Der gemeinsame Auftritt von Travis Scott und Anyma im Club UNVRS war nur zwei Tage im Voraus angekündigt worden und sorgte für volle Ränge. Es war ein visuell abgestimmtes Cross-over zwischen Trap-Vocals und technoider Bildwelt.
Anyma und Travis Scott verbinden visuelle Ästhetik und Live-Performance
Bei der laufenden Residency von Anyma im neuen Club UNVRS auf Ibiza stand am Dienstagabend ein internationaler Gast im Fokus: der Rapper Travis Scott. Der US-Amerikaner brachte nicht nur seine Live-Präsenz, sondern auch eigene Visuals mit, die maßgeschneidert für das visuelle Konzept der Show waren.
Die Projektionen, die laut dem Veranstalter von Travis Scott selbst kuratiert wurden, verschmolzen mit der sonst typischen Ästhetik der UNVRS-Reihe: Massive LED-Flächen, stroboartige Lichtelemente und digital generierte Szenerien trafen auf eine Atmosphäre, die irgendwo zwischen Rave, Installation und Bühnenperformance angesiedelt war.
Musikalisch trafen dabei zwei unterschiedliche Ansätze aufeinander. Anyma, bekannt für seinen cineastisch produzierten Melodic-Techno-Sound, stellte die strukturierte Basis, während Travis Scott mit Trap-lastigen Vocals und einem Moment der Interaktion für einen Kontrast sorgte. Als er mitten im Set einen Fan aus der ersten Reihe auf die Bühne holte, entstand kurzzeitig ein direkter, improvisierter Moment im sonst klar durchinszenierten Setting.
Visuelle Handschrift und künstlerische Strategie
Der neue Club UNVRS auf Ibiza positioniert sich bewusst an der Schnittstelle von elektronischer Musik, Technologie und immersivem Bühnendesign. Insbesondere Anyma, das Soloprojekt von Tale Of Us-Mitglied Matteo Milleri, verfolgt seit Jahren einen konzeptionellen Ansatz, bei dem Musik, Licht, 3D-Visuals und KI-generierte Szenen ineinandergreifen. Die Shows sind stark choreografiert und haben oft einen dystopischen oder futuristischen Einschlag.
Dass Travis Scott seine eigenen visuellen Inhalte in dieses Setting eingebracht hat, zeigt sowohl den kuratorischen Spielraum des Formats als auch Travis Scotts strategisches Interesse an ästhetischer Kontrolle, ein Element, das sich auch in seinen Tourproduktionen zeigt. Die Kollaboration wirkte daher nicht wie ein Stilbruch, sondern wie ein kuratierter Schulterschluss zweier Künstler, die ihre Shows als visuelle Narrative begreifen.
Fotocredit: Press Pic

Franz Beschoner
Head of Editorial / franz@djmag.de