Nach dem Tod der 17-jährigen Lisa haben sich zahlreiche Clubs in Amsterdam zur Kampagne #rechtopdenacht zusammengeschlossen. Mit gemeinsamer Symbolik und einer groß angelegten Fundraising-Aktion fordert die Szene ein sicheres Nachtleben für alle.
Von der Clubtür bis nach Hause: Solidarität der Amsterdamer Szene
Amsterdam setzt ein starkes Zeichen: Zahlreiche Venues der Stadt – darunter Garage Noord, BRET, Radio Radio, Chin Chin Club, Melkweg, Chicago Social Club, Jimmy Woo, THE OTHER SIDE, Club Up und Club NYX – haben sich zur Initiative „Recht op de nacht“ („Recht auf die Nacht“) zusammengeschlossen. Ziel ist es, das Grundrecht einzufordern, sicher feiern und sicher nach Hause kommen zu können.
Auslöser war der tragische Tod der 17-jährigen Lisa, die am 20. August nach einem Clubbesuch auf dem Heimweg getötet wurde. Während die Ermittlungen laufen, richtet die Kampagne den Fokus auf eine größere Debatte: Wie können Städte sicherstellen, dass insbesondere junge Frauen nachts ohne Angst unterwegs sein können?
Ab dem 26. August erstrahlen die Clubs in Orange und es werden Textzeilen der niederländischen Autorin Nienke ’s Gravemade angezeigt, die sich seit Jahren gegen Misogynie einsetzt. Ihre Worte bilden das Herzstück der Kampagne: „Recht auf die Nacht. Ich beanspruche die Nacht für mich. Ich beanspruche die Straßen für mich. Ich fordere, dass die Angst verschoben wird. Ich fordere vierundzwanzig Stunden in meinem Tag. Ich fordere, dass 17-jährige Mädchen sicher nach Hause kommen.“
Auch über die Stadt hinaus findet die Bewegung enorme Resonanz: Innerhalb weniger Tage wurden durch ein Crowdfunding mehr als 500.000 € gesammelt, koordiniert von der Agentur GH+O und Danique de Jong. Mit dem Geld soll die Botschaft „Wij eisen de nacht op“ („Wir fordern die Nacht“) landesweit sichtbar gemacht und langfristige Awareness-Maßnahmen auf den Weg gebracht werden.

Die Botschaft ist klar: Clubs und Communitys tragen Verantwortung für ein sicheres Nachtleben und fordern von Politik und Gesellschaft, die Angst nicht länger auf ihre Gäste abzuwälzen.
Fotocredit: Pedro Cunha

Franz Beschoner
Head of Editorial / franz@djmag.de