MORTEN gehört mit seinem Sound aktuell zu den angesagtesten DJs der Welt, legt auf allen großen internationalen Festivals auf und hat gerade seinen neuen Song „No Good“ veröffentlicht. Seit den Anfängen seiner Karriere 2008 ist also viel passiert. Im DJ Mag Germany Interview spricht er über seinen Weg als Mensch und Künstler, über Veränderungen, Wünsche, seinen Freund David Guetta und dem einen ganz besonderen Ziel auf seiner Bucket List.
MORTEN im DJ MAG GERMANY Exklusiv-Interview
Hi MORTEN, schön, dass du hier bist. Du bist gerade auf der ganzen Welt unterwegs – Miami, Ibiza, Deutschland, Rumänien, Belgien, Frankreich, Kroatien, Brasilien. Wie ist das?
MORTEN: Krass. Anstrengend, spaßig und einfach die beste Zeit meines Lebens.
Bist du auf dem Höhepunkt deiner Karriere?
MORTEN: Nein, noch nicht (lacht). Ich starte gerade erst so richtig durch. Ich bin gerade auf dem Höhepunkt diesen Sommer, mit vielen Shows und einfach einer wahnsinnig guten Zeit.
Du hast ja schon im Jahr 2008 deine professionelle Musikkarriere gestartet. Zusammen mit Rune RK und dem dänischen Duo Nik & Jay hast du damals den Track „Højere Vildere“ veröffentlicht. Was ist seitdem passiert?
MORTEN: Meine Reise hat etwas Zeit gedauert. Ich musste mich selbst erst finden. Und ich musste ein bisschen was ausprobieren – verschiedene Genres und Musik generell, um wieder herauszufinden, was mich an der Musik bewegt und daraus ist Future Rave entstanden. Als ich das kapiert habe und wieder das gemacht habe, was ich liebe, haben die Menschen erst wieder angefangen, meine Musik zu hören.
Braucht es aus deiner Sicht noch mehr solcher neuen Genres? Manchmal hat man das Gefühl, auf den Mainstages klingt alles irgendwie nur noch gleich.
MORTEN: Das müssen die Artists immer für sich selbst entscheiden. Schließlich will jeder das machen, was er fühlt. Aber ich hatte das Gefühl, dass EDM einen Stillstand hatte. Jeder hat irgendwie das gleiche ins Mikrofon gebrüllt, jeder hat irgendwie das Gleiche gemacht. Jeder hat das gleiche releast. Alles klang gleich. Mit Future Rave haben wir viele Genres zusammengebracht und DJ, Fans wieder dazu gebracht, wieder mehr zuzuhören und sich inspirieren zu lassen. Also ich weiß nicht, ob es unbedingt mehr Genres geben muss. Wir sollten nur viel offener für Veränderungen sein und uns selbst immer wieder challengen. Wir brauchen mehr Gefühl für Musik, einen besseren Musikgeschmack.
Wann war dieser Moment, als du gemerkt hast, ich will was Neues machen, etwas verändern?
MORTEN: Ich war in LA und habe ein Set vorbereitet. Ich habe überall nach neuer, inspirierender Musik gesucht und es war irgendwie unmöglich. Ich habe nichts gefunden. Da ist mir klar geworden, dass ich Musik machen will, die ich auch selbst spielen will.
Dein neuer Song „No Good“, der am Freitag erschienen ist, ist genau so ein Song, oder?
MORTEN: Ja. No Good ist deswegen auch ganz besonders für mich, weil es mein erstes Solo-Release seit sehr vielen Jahren ist. Ich fühle diesen Song so sehr. Meine Fans haben mich gepusht. Ich bekomme immer Nachrichten nach meinen Sets, wenn ich so viele unreleaste Songs spiele. Also ich will jetzt auch wieder mehr releasen.
Hat sich dein Gefühl zu deinen eigenen Songs und der Musik über die Jahre verändert?
MORTEN: Ja, man entwickelt sich einfach weiter. Und dann fühlt man Songs und Musik wieder ganz anders, als vielleicht noch vor ein paar Jahren. Ich höre ja heute auch nicht mehr die Musik, die ich noch vor 20 Jahren gehört habe. Und das Schöne bei elektronischer Musik ist ja auch, dass sich so viele Genres gegenseitig inspirieren und so gibt es auch immer wieder neue Ideen und Genres, alle paar Jahre ändert sich immer etwas. Wir können alles machen.
Also definitiv eins deiner Höhepunkte in diesem Jahr. Aber bei dir geht ja gerade auch so viel. Residency auf Ibiza, große Festivals auf der ganzen Welt, darunter das Tomorrowland. Was gibt’s sonst noch so für Highlights gerade für dich?
MORTEN: Ich habe gestern erst mit David telefoniert und ihm gesagt, dass es so krass ist, was gerade passiert. Der ganze Sommer ist einfach ein Highlight.
MORTEN, es ist ja auch echt verrückt, was abgeht.
MORTEN: Findest du echt?
Ja!
MORTEN: (lacht)…Danke. Ich habe gerade einfach eine wahnsinnig tolle Zeit, ich bin glücklich. Und ich freue mich, wenn Menschen das mitbekommen und das feiern, was ich mache. Meine deutsche Community ist übrigens auch echt krass. Das ist irgendwie eine ganz besondere Connection (grinst).
(Die Autorin freut sich)
Wäre das alles ohne David möglich gewesen?
MORTEN: Das ist eine wirklich gute Frage. Er und ich sind ein großartiges Team. Wir ergänzen uns, wir haben viel Spaß zusammen und er ist mein Mentor. Es ist Wahnsinn, mit ihm zusammenzuarbeiten. Ich glaube nicht, dass ich Future Rave ohne ihn hätte machen können.
Jemand hat ein ganz besonderes Plätzchen in deinem Herzen. Der Bär. Erzähl mal ein bisschen mehr über die Boom Boom Army. Wie kamst du auf diesen Bärenkult?
MORTEN: (lacht) Ja das ist eine witzige Sache. Das ist in meinem Heimatland Dänemark gestartet und wurde dann immer größer. Ich war immer irgendwie alleine, ich bin immer so ein bisschen alleine umhergezogen. Ich hatte keine wirklichen Freunde/Connection im EDM-Business. Fans meinten dann mal irgendwann so: Du bist wie ein Eisbär (Anmerkung der Redaktion: Eisbären sind Einzelgänger). Quasi zeitgleich habe ich mit meinem Manager die Brand „Boom Boom Army“ gegründet. Boom Boom ist nämlich mein Spitzname und dann haben wir das einfach verbunden mit dem Eisbären als Wappen.
Hast du Eisbären schon mal in der freien Natur gesehen?
MORTEN: Nein. Und das steht definitiv noch auf meiner Bucket List. Wir haben vor ein paar Jahren die Erlöse, die durch den T-Shirt-Verkauf zusammenkamen an WWF gespendet und die haben mich eingeladen, mal mit zu einer Eisbären-Expedition zu kommen. Das muss ich unbedingt noch machen.
Voll schön. Bitte sag Bescheid, wenn es dazu kommt. Das wollen wir unbedingt begleiten. Was treibt dich sonst an und lässt dich positiv denken?
MORTEN: Ich liebe Thai-Boxen und aktiv zu sein. Das ist so wichtig. Ich glaube, ich war mit einer der ersten DJs, der promotet hat, wie wichtig ein gesunder Lebensstil ist. Als ich angefangen habe, meine Workouts auf den Socials zu teilen, dachten alle ich bin verrückt. Alle posten ihren crazy Lifestyle mit langen Partynächten, Touring und ich habe mich ständig beim Sport gezeigt. Ich möchte, dass vor allem die jungen Menschen, die mir folgen, gesund leben.
Nicht mehr lange bis zum Amsterdam Dance Event. Sehen wir dich da?
MORTEN: Ich hoffe es. Letztes Jahr war es mega und ich hab schon richtig Bock drauf.
Danke MORTEN, wir sehen uns am 17. September im Bootshaus. Bis dahin, bleib gesund und genieß den Sommer.
MORTEN: Danke. Ich freu mich. Du auch! Ahhhh noch eine Sache: Wir sind fast mit der EP fertig, also David Guetta und ich. Die wird richtig gut und kommt ganz, ganz bald.
Fotocredit: MORTEN, Sabronx, Rukes
Neuer Song „No Good“
Nachdem MORTEN in den vergangenen Monaten schon einige Future Rave Tracks zusammen mit David Guetta veröffentlicht hat, bringt er nun endlich seinen mit Spannung erwarteten Solo-Track „No Good“ raus. Der Track ist auf Tiëstos Label Musical Freedom erschienen – und das Warten hat sich definitiv gelohnt. Mit dem Sample von The Prodigys kultigem Track „No Good (Start The Dance)“ aus dem Jahr 1994 gibt MORTEN einer seiner größten Inspirationen einen vollkommen neuen Dreh. Der Track passt ideal in die Festivalsaison, er treibt, er lässt das Herz höher schlagen und Eskalation ist vorprogrammiert. Ein Drop, der wirklich das liefert, wofür er steht.