Don Diablo: „Ich habe noch nicht das Beste von mir gezeigt“

Don Diablo: „Ich habe noch nicht das Beste von mir gezeigt“

Im Interview mit uns spricht Don Diablo über seinen unermüdlichen Antrieb, mentale Gesundheit und warum er glaubt, dass sein größtes Werk noch vor ihm liegt.

Don Diablo über Ehrgeiz, mentale Stärke und seine größten Ziele

Kurz vor seinem Set beim Nameless Festival in Italien haben wir Don Diablo in entspannter Atmosphäre getroffen, um mit ihm über seine Perspektive und Träume zu sprechen. Im Gespräch erzählt er von seinem unermüdlichen Antrieb, seinen kommenden Projekten und dem täglichen Balanceakt zwischen Tourleben und mentaler Gesundheit.

Don, du hast bereits so viel erreicht – unter anderem dein eigenes Label. Was treibt dich noch an, und wo liegen deine nächsten Ziele?

Don Diablo: In meinem Kopf schlummert noch etwas, das ich noch nicht umgesetzt habe. Es ist, als würde ich mit Bausteinen arbeiten – ich habe noch nicht das Beste von mir gezeigt. Ich denke, wenn ich das einmal geschafft habe, kann ich glücklich sterben. Ich versuche kontinuierlich, das Puzzle zusammenzusetzen, um herauszufinden, was da noch ist. Ich wache jeden Tag um 7 Uhr morgens auf, gehe gegen 3 Uhr nachts ins Bett und arbeite rund 21 Stunden am Tag, um zu erkunden, was in mir steckt, das größer sein kann als alles, was ich bisher gemacht habe. Dieser Drang begleitet mich schon seit meiner Kindheit. Damals habe ich immer geglaubt, jung zu sterben. Ich habe das Gefühl, wenn ich morgen sterben würde, möchte ich sicher sein, dass ich das Beste daraus gemacht habe. Für mich ist es nicht wichtig, alt zu werden – ich freue mich nicht darauf, alt zu sein, sondern auf das, was ich jetzt tun kann. Etwas zu hinterlassen, Menschen zu inspirieren und Spuren im Leben zu hinterlassen, das ist für mich der Antrieb.

© 2025 Philipp Mathes

Jedes Mal, wenn ein neuer Song von dir erscheint – wie kürzlich deine Kollaboration mit Nelly Furtado – sagen alle wieder: „Wow, er hat es mal wieder geschafft!“ Du hast einmal gesagt, dass du große Träume hast. Gibt es noch jemanden, mit dem du unbedingt einmal einen Song aufnehmen möchtest? Wie sieht deine „Wunsch-Collaboration“ aus?

Don Diablo: Definitiv. Ich höre viele Leute, die Musik machen und zusammenarbeiten, und oft wird das Ergebnis sehr durchschnittlich. Selbst manche meiner Lieblingskünstler arbeiten an einem Album mit anderen, und am Ende fehlt manchmal das Außergewöhnliche. Für mich ist es immer das Wichtigste, einen Weg zu finden, auf einem hohen Niveau zu bleiben, damit ich auch bei einer großen Kollaboration noch etwas Einzigartiges einbringen kann. Manchmal arbeitet man mit einem bekannten Künstler zusammen und wird schlichtweg überwältigt. Dann macht jeder sein eigenes Ding, und am Ende sind zu viele Leute involviert. Bei dem Song mit Nelly Furtado waren wir nur drei Personen – das war für mich ideal und hat unglaublich Spaß gemacht. Aber wenn es um die Frage geht, mit wem ich noch zusammenarbeiten möchte, dann kann das aus der Mode-, Musik- oder Filmwelt kommen. Wichtig ist einfach, das richtige Feeling zu haben – das kann bei jedem Menschen sein.

Du arbeitest und reist viel, spielst auch in diesem Sommer zahlreiche Shows. Für mich ist psychische Gesundheit sehr wichtig. Wie hältst du dich geistig fit, und was tust du, wenn du viel unterwegs bist, um deine mentale Balance zu bewahren?

Don Diablo: Gute Frage – es ist jeden Tag ein Kampf. Ich glaube, man muss einfach jeden Tag so nehmen, wie er kommt. Manchmal wird alles zu viel: Man schaut auf die Menschen um sich herum und hat den Eindruck, es ginge allen anderen besser. Auf Social Media scheint alles fantastisch, nur man selbst fühlt sich nicht so. Aber das ist nicht die Realität. Wenn man seinen eigenen Körper betrachtet, kann es sehr schwierig sein, ein positives Körperbild zu entwickeln. Ich habe immer mit meinem Gewicht gekämpft. Jetzt versuche ich, einen supergesunden Lebensstil zu führen und möchte natürlich dieser Typ sein, der sein Shirt auszieht und gut aussieht. Gleichzeitig muss man sich klarmachen, dass viele Fotos in Magazinen und Sozialen Medien nur Momentaufnahmen sind – oft mit perfekter Beleuchtung, Posen und Photoshop. Ähnlich ist es im echten Leben: Die Leute teilen meistens nur die schönen Momente und verschönern alles. Letztlich kämpfen wir doch alle, und wir sind damit nicht allein. Dieses Bewusstsein hilft mir, mental fit zu bleiben.

Don, Danke für dieses wirklich tolle Gespräch und viel Spaß on stage!

© 2025 Philipp Mathes

Fotocredit: Philipp Mathes


Katrin Fuhrmann

Katrin Fuhrmann