Ein Moment purer Verletzlichkeit: Anyma sorgt beim Tomorrowland für Gänsehaut

Ein Moment purer Verletzlichkeit: Anyma sorgt beim Tomorrowland für Gänsehaut

Nur wenige Tage nach dem Brand der Mainstage beweist Anyma, dass Musik mehr ist als nur eine Show, und berührt das Tomorrowland-Publikum mit einem der emotionalsten Sets des Wochenendes.

Anyma bringt beim Tomorrowland große Emotionen auf die Bühne

Nur wenige Tage nach dem verheerenden Brand der Mainstage betritt Anyma am Samstagabend die Tomorrowland-Bühne. Die neue Mainstage steht, der Blick geht nach vorn. Was folgt, ist jedoch kein gewöhnliches Set, sondern eine der emotionalsten Performances des Wochenendes.

Schon der Auftakt ist kraftvoll: Sein brandneuer Remix von Shakedowns „At Night“ eröffnet ein ID-gespicktes Set, das die Fans zwischen Ekstase und Melancholie mitreißt. Unveröffentlichte Tracks von Adriatique & Argy („Racer“), TH;EN & SLVR („Gangs“) oder Anymas eigene unreleaste Produktionen sorgen für Energie. Doch immer wieder sind es die ruhigen, atmosphärischen Phasen, die das Publikum innehalten lassen.

Ein Moment gegen Ende des Sets bleibt besonders hängen: Während dem düsteren, sphärischen Break von „Syren“ (im Adam Sellouk Remix) steht Anyma plötzlich wie eingefroren da. Die Musik wird leiser, das Licht fällt weich auf ihn und man sieht ihm an, wie sehr ihn dieser Augenblick bewegt. Er greift sich an den Kopf, als müsste er kurz innehalten. Es fließt keine Träne, doch alles an seiner Körpersprache sagt: Das hier geht unter die Haut (letzter Slide im eingebetteten Instagram-Karussell). Kurz davor zollt Anyma auch einem Mentor Tribut, indem er eine Brücke zwischen Generationen – und zwischen Trance und Melodic Techno – schlägt: mit einem überraschenden Remix von Tiëstos Klassiker „Traffic“. Eine Verbeugung vor der Vergangenheit und ein Ausblick auf die Zukunft.

Anyma beweist an diesem Abend: Die Bühne mag neu sein, doch die Seele von Tomorrowland liegt in der Musik. Und manchmal reichen ein paar Sekunden Stille, um alles zu sagen.

Fotocredit: Tomorrowland


Franz Beschoner

Franz Beschoner

Head of Editorial / franz@djmag.de