Tragödie in Südkorea: Mehr als 150 Tote bei Massenpanik in Seoul

Tragödie in Südkorea: Mehr als 150 Tote bei Massenpanik in Seoul

In Seoul wollten junge Leute Halloween feiern – doch der Abend ist eine Katastrophe geworden. In der südkoreanischen Hauptstadt sind mindestens 151 Menschen in einem Massengedränge getötet und 82 Feiernde zum Teil schwer verletzt worden. Die genauen Hintergründe sind weiter unklar.

Massenpanik in Seoul: Auslöser unklar

Bei der Halloween-Tragödie in der südkoreanischen Millionenmetropole Seoul hat sich die Zahl der Todesopfer auf mehr als 150 erhöht. Es seien mindestens 151 Menschen für tot erklärt worden, teilte die Feuerwehr mit. Weitere 82 Personen seien zudem bei dem Unglück verletzt worden, einige von ihnen schwer. Zunächst war von 150 Verletzten die Rede gewesen. Unter den Toten seien mindestens 22 Ausländer gewesen.

Berichten südkoreanischer Sender zufolge ereignete sich die Katastrophe Samstagnacht, als es zu einem dichten Gedränge während Halloween-Feiern in einer engen Gasse in dem viel besuchten Viertel Itaewon der Hauptstadt kam. Das Viertel ist vor allem als Ausgehviertel bekannt und besonders bei Ausländern beliebt. Von der Hauptstraße gehen jedoch viele kleine Gassen ab, aus denen es im Gedränge keinen Ausweg gibt. So wie es in der Nacht geschehen war: Die betroffene Gasse war nur 45 Meter lang und vier Meter breit und fiel zur Hauptstraße und zum Bahnhof hin ab.

Was genau die Massenpanik auslöste, ist noch unklar. Berichten zufolge seien viel mehr Besucher als erwartet, in die engen Gassen geströmt. Lokale Medien berichten von etwa 100.000 beim ersten Halloween-Straßenfest nach der Pandemie.

Präsident kündigt Hilfe an

Der südkoreanische Präsident Yoon Seol-yeol machte sich am Sonntagmorgen selbst ein Bild von der Unglücksstelle, bevor er vor die Presse trat. Er sprach von einer Tragödie und Katastrophe, die nicht hätte passieren dürfen.

„Ich spreche den Opfern des Unglücks mein Beileid aus und hoffe, dass die Verletzten bald wieder gesund werden. Mein Mitgefühl gilt den Familienangehörigen der Opfer, die unter dem Verlust eines geliebten Menschen zu leiden haben.“

Bis Freitag verhängte Yoon Seol-yeol eine nationale Staatstrauer, Flaggen werden bis dahin auf halbmast gehisst. Den Angehörigen versprach der Präsident jegliche Unterstützung, sowohl psychologisch als auch finanziell.

Regierung weist Vorwürfe zurück

Inzwischen mehren sich Stimmen, die Behörden hätten versagt, weil sie die Menschenmassen nicht rechtzeitig kontrolliert hätten. Deswegen äußerte sich nun auch Südkoreas Innenminister Lee Sang Min. Er wies die Vorwürfe umgehend zurück. Die Halloweenparty sei keine angemeldete Veranstaltung gewesen und die Massen hätten auch nicht durch mehr Polizei verhindert werden können, zitiert ihn die Tageszeitung „Korea Herald“.

Auch ein 53-jähriger Anwohner betont:

„Ich lebe seit langem in dieser Gegend von Itaewon und weiß, dass die Geschäftsleute durch die Pandemie sehr gelitten haben. Sie haben sich sehr auf Halloween gefreut, so dass die Regierung die Leute nicht wirklich davon abhalten konnte, in die Gegend zu gehen oder die Anzahl der Leute zu begrenzen.“

Unsere Gedanken sind bei den Opfern und Angehörigen.

Fotocredit: Pixabay


Franz Liesenhoff

Franz Liesenhoff

Head of Editorial