Marshmello ohne Maske: Mit Underbrook zurück zu seinen Pop-Punk-Wurzeln

Marshmello ohne Maske: Mit Underbrook zurück zu seinen Pop-Punk-Wurzeln

Future Bass war gestern – jetzt wird geschrammelt. Superstar-DJ Marshmello legt die Maske ab und startet mit seiner Pop-Punk-Band Underbrook als Chris Comstock ein neues Kapitel. Er will dorthin zurück, wo für ihn alles begann: mitten ins emotionale Chaos.

Marshmello startet Pop-Punk-Band Underbrook

Dass Marshmello ein Faible für eingängige Melodien hat, war spätestens seit seinen Radiohits mit Khalid, Anne-Marie oder Bastille klar. Doch was jetzt passiert, ist mehr als nur ein Genrewechsel: Es ist eine Art musikalische Enthüllung. Denn hinter Marshmello steckt Chris Comstock, der nun als Frontmann der neuen Band Underbrook ins Rampenlicht tritt – mit einem Sound, der eher nach Vans Warped Tour als nach Ultra Miami klingt.

„Das ist kein Nostalgie-Trip – das bin ich im Kern schon immer gewesen“, sagt Comstock über das Projekt, das für viele Fans wie ein Sprung in ein Paralleluniversum wirken dürfte. Die erste Single „Heads Up“ ist seit dem 20. Juni erhältlich und überzeugt mit treibendem Schlagzeug, hymnischen Gitarren und einem Refrain, der direkt aus einem Mid-2000er-Mixtape stammen könnte. Wer hier an Bands wie New Found Glory, The Story So Far oder Two Door Cinema Club denkt, liegt goldrichtig, denn Comstock nennt sie offen als zentrale Einflüsse.

Underbrook ist aber keine Hobby-Kapelle, sondern ein ernst zu nehmendes Szeneprojekt mit einem beeindruckenden Line-up: Neben Chris Comstock am Mikro sind unter anderem Hayden Tree (Bassist bei Crown the Empire), Josh Strock (Produzent u. a. für Motionless in White, Machine Gun Kelly) und Danny Couture (hat mit Bring Me the Horizon und 24kGoldn zusammengearbeitet) dabei. Dazu gesellen sich Jake Torrey (Produzent für Linkin Park, Yungblud) und der Drummer James Brownstein. Man merkt schnell: Hier wird nichts ironisch gebrochen oder halbgar inszeniert – das ist kein EDM-Star, der auf Pop-Punk macht. Das ist Pop-Punk, Punkt.

„Underbrook bedeutet für mich, die Emotionen und das Chaos, die mich geprägt haben, zu kanalisieren und ihnen eine Stimme zu geben – durch die Musik, bei der ich mich zum ersten Mal verstanden gefühlt habe“, erklärt Chris Comstock. Nach seinen früheren Kollaborationen mit Yungblud oder A Day to Remember scheint der Schritt in eine rohe, ehrliche Banddynamik – ganz ohne Maske – der logische, wenn auch überraschende zu sein.

Noch ist nicht viel über weitere Veröffentlichungen bekannt, doch der Instagram-Kanal der Band macht neugierig: Studioaufnahmen, Behind-the-Scenes-Clips und der Hinweis „Get to know us“ deuten darauf hin, dass „Heads Up“ erst der Anfang war. Und wer weiß – vielleicht sehen wir Chris Comstock demnächst nicht nur auf den größten EDM-Bühnen, sondern auch in verschwitzten Clubs mit Stick-and-Poke-Tattoos und Circle Pits.

Underbrook ist Marshmellos bisher ehrlichstes Projekt – und eines, das seine Fanbase ziemlich auf die Probe stellen dürfte. Aber genau darin liegt der Reiz.

Fotocredit: Press Pic


Franz Beschoner

Franz Beschoner

Head of Editorial / franz@djmag.de