Nach Rassismus-Skandal: „L’amour toujours“ erobert die Charts

Nach Rassismus-Skandal: „L’amour toujours“ erobert die Charts

2001 hat Gigi D’Agostino seinen Song „L’amour toujours“ veröffentlicht. 23 Jahre später erobert die Dance-Nummer wieder die deutschen Charts, nachdem sie in den vergangenen Wochen und Monaten durch rassistische Parolen verunglimpft worden ist.

Die unerwartete Rückkehr von „L’amour toujours“

Wer in den vergangenen Wochen die Nachrichten verfolgt hat, weiß, warum der Song des italienischen Künstlers Gigi D’Agostino plötzlich wieder im Rampenlicht steht. Bei einer Party im Pony in Kampen auf Sylt wurden rassistische Parolen zum Partyhit „L’amour toujours“ gegrölt, gefilmt und ins Netz gestellt: Junge Erwachsene skandierten „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“. Das Video löste eine Welle der Empörung im ganzen Land aus und warf die Streitfrage auf: Sind diese jungen Menschen einfach nur dumm oder tatsächlich rechtsradikal? Gleichzeitig wird immer deutlicher, dass „L’amour toujours“ bereits seit einiger Zeit von rechten Gruppen gekapert und auf verschiedenen Festen bundesweit gesungen wird, was in bestimmten Kreisen zur Tradition zu werden scheint.

Nun sorgt die Kontroverse dafür, dass der Song nach über 23 Jahren erneut die Charts stürmt und aktuell auf Platz 8 steht – nur knapp hinter Tracks von Künstlern wie Ski Aggu oder Billie Eilish. Diese unerwartete Renaissance des Liedes wirft ein Schlaglicht auf die Macht und Reichweite sozialer Medien, die es einem Jahrzehnte alten Song ermöglichen, durch ein virales Ereignis wieder ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.

Die Diskussionen um den Missbrauch des Songs durch möglicherweise rechtsgerichtete Gruppen halten an, während die musikalische Popularität von „L’amour toujours“ in einem neuen, kontroversen Kontext weiter wächst. Traurig dabei ist nur, dass „L’amour toujours“ ursprünglich als unbeschwerter Dance-Hit gedacht war und ein Liebeslied ist. Es geht um eine Liebe zu einer anderen Person und um den Traum einer gemeinsamen Zukunft.

Fotocredit: Jenson_P, Gigi altro


Franz Beschoner

Franz Beschoner

Head of Editorial / franz@djmag.de