Nach heftiger Kritik am Panama Open Air: Das sagt der Veranstalter

Nach heftiger Kritik am Panama Open Air: Das sagt der Veranstalter

Nach dem Panama Open Air am vergangenen Wochenende haben viele Besucher auf den Social-Media-Kanälen des Festivals Kritik geäußert. Jetzt haben sich die Veranstalter zu Wort gemeldet und via Instagram eine Stellungnahme abgegeben. Außerdem haben sie uns einige Fragen zu den Kritikpunkten der Gäste beantwortet.

Panama Open Air geht auf Kritik ein

Musikalisch war das Panama Open Air 2023 ein Feuerwerk: Cascada, Rüfüs Du Sol, I Hate Models, Klaudia Gawlas, Marika Rossa, Marteria, Martin Garrix, Mike Williams, Pappenheimer, Skrillex oder Tinlicker waren etwa einige der Acts, die dieses Jahr auftraten. Trotzdem hagelte es nach dem Festival massive Kritik.

Einer der größten Kritikpunkte waren die Toiletten auf dem Festival. Besucher schrieben auf Social Media, dass die Toilettensituation „katastrophal und einfach ekelig“ gewesen sei. Deswegen fragten wir Janina Jansen, CEO bei Crave Events, einer Veranstaltungsagentur, die hinter der Planung des Panama Open Airs steckt:

Wie bewerten Sie die Vorwürfe der Besucher bezüglich der mangelhaften Zustände und der unzureichenden Anzahl an Toiletten? Welche Maßnahmen wurden ergriffen, um dieses Problem anzugehen?

Janina Jansen: Wir nehmen die Bedenken der Besucher bezüglich der mangelhaften Zustände der Toiletten sehr ernst. Wir sind uns bewusst, dass dies ein entscheidender Aspekt des Festivals ist, der das Komfortniveau unserer Gäste erheblich beeinflusst. Um dieses Problem anzugehen, haben wir vor dem Festival eine ausreichende Anzahl von Toiletten bereitgestellt, die auf der Grundlage von Branchenstandards und der erwarteten Besucherzahl kalkuliert wurden. Da es sich hierbei um Wassertoiletten handelte, kam es jedoch ab Samstag nachmittag zu extremen Verstopfungen der Wasserleitungen im Park, wodurch nicht mehr richtig gespült werden konnte und ein Toilettenbereich aus Sicherheitsgründen zeitweise komplett geschlossen werden musste. In diesem Zusammenhang kam es zu der Annahme, dass zu wenig Toiletten bestellt wurden. Wir entschuldigen uns aufrichtig für diese Unannehmlichkeiten und werden in Zukunft zusätzliche, wasserunabhängige Toilettenkapazitäten bereitstellen, um sicherzustellen, dass alle Besucher angemessen versorgt werden.

Probleme beim Getränkeverkauf

Außerdem berichteten Besucher über Probleme beim Getränkeverkauf. Hier heißt es unter anderem, dass „sowohl gestern als auch heute für 3 Stunden kein Getränkeverkauf möglich“ gewesen sei. Deswegen unsere Frage:

Warum waren die EC-Geräte über einen Zeitraum von drei Stunden außer Betrieb, wie von den Besuchern berichtet? Wurden alternative Zahlungsmöglichkeiten angeboten? Welche Schritte wurden unternommen, um sicherzustellen, dass die Besucher angemessen versorgt werden konnten?

Janina Jansen: Die zeitweilige Ausfallzeit (max. 1,5h am Samstag Abend) der EC-Geräte während des Festivals hat zweifellos zu Unannehmlichkeiten geführt, und wir bedauern dies zutiefst. Der Ausfall wurde durch technische Probleme verursacht, die außerhalb unserer direkten Kontrolle lagen. Entgegen anderer Meinungen lag es nicht alleinig an dem WLAN-Netz, sondern um technische Komplikationen in den Handehelds. Hier befinden wir uns zusammen mit dem Zahlungsdienstleister noch in der Ursachenfindung. Transaktionen dauerten den ganzen Tag über teilweise sehr lange, aber in dem Moment als wir feststellten, dass ein kritischer Punkt erreicht ist, an dem die Getränkeversorgung ausfallen könnte, haben wir auf Bargeldzahlung umgestellt.

Verschiebungen im Timetable

Ebenfalls kritisiert wurden Verschiebungen im Timetable, die man als Besucher nur schwer mitbekommen haben soll. Deswegen fragten wir Janina Jansen:

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Organisation des Timetables. Es wurde behauptet, dass es Verschiebungen gegeben habe, die Besucher jedoch aufgrund mangelnden Internets nicht in der Lage waren, diese Informationen abzurufen. Wie reagieren Sie auf diese Vorwürfe? Welche Maßnahmen wurden ergriffen, um sicherzustellen, dass der Timetable transparent und aktuell kommuniziert wurde?

Janina Jansen: Aufgrund von Verspätungen beim Load-In mussten wir Änderungen im Timetable vornehmen. Dies, sowie eine mangelnde Internetverbindung für Besucher ist nicht optimal, aber auch nicht  außergewöhnlich bei Festivals. Um die Künstler dennoch auf die neuen Playtimes hinzuweisen, haben wir diese auf den großen LED Screens in den Umbauphasen gezeigt.

Sicherheitsvorkehrungen

Zuletzt ging es um die Sicherheitsvorkehrungen. Einige Besucher kritisieten etwa die Taschenkontrollen am Eingang. So schrieb ein User in den Kommentaren des Instagram-Accounts des Panama Open Air Festivaks: „Wie effektiv ist Bitteschön eure Taschenkontrolle, wenn auf dem ganzen Gelände eine einzige grüne C@nnabiswolke ist? Furchtbar!“. Andere User schrieben: „Unsere Taschen wurden nur grob überflogen und Kontrollen für Sachen die sich am Körper befinden könnten , die gab es nicht !“ oder „Am Eingang fanden keine Kontrollen statt,.“ Wir wollten daher Folgendes wissen:

Gab es ausreichende Sicherheitsmaßnahmen und -personal, um die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten? Gab es Berichte über Überfüllung, unzureichende Kontrollen oder andere sicherheitsrelevante Bedenken?

Janina Jansen: Ich möchte betonen, dass sowohl die örtliche Polizei als auch die zuständigen Behörden (also die am Ende zu beurteilenden Autoritäten) das Festival umfassend überwacht haben und keine sicherheitsrelevante Auffälligkeiten festgestellt haben. Es wurden alle erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen getroffen und alle geltenden Vorschriften eingehalten. Die finale Beurteilung war, dass Panama wie jedes Jahr ein sehr friedliches Fest mit friedlichen Besuchern war. Wir werden auch weiterhin eng mit den zuständigen Stellen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass unsere Sicherheitsmaßnahmen auf dem neuesten Stand sind und den höchsten Standards entsprechen.

Abschließend schrieb Janina Jansen, dass sie das Feedback und die Bedenken der Besucher ernst nehmen und alle genannten Punkte sorgfältig evaluieren werden, um sicherzustellen, dass zukünftige Veranstaltungen ein noch besseres Erlebnis bieten. Sie möchten sich bei allen Besuchern für ihr Verständnis und ihre Unterstützung bedanken. Janina betonte, dass das Feedback der Besucher von unschätzbarem Wert sei, um die Veranstaltung zu verbessern und den hohen Standard zu halten, den die Besucher erwarten. Sie betonte weiterhin, dass das Team bestrebt sei, auf die Anliegen der Besucher einzugehen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Organisation, Kommunikation und den Timetable des Panama Open Airs zu optimieren. Das Team werde weiterhin hart daran arbeiten, ein unvergessliches und reibungsloses Festivalerlebnis zu bieten. Abschließend bedankte sich Janina nochmals für die Geduld und das Vertrauen der Besucher.

Offizielles Statement via Instagram

Des Weiteren veröffentlichte das Panama Open Air-Team noch in der Nacht von Sonntag auf Montag ein offizielles Statement auf seinem Instagram-Kanal. Darin heißt es, dass während des POA23 die bisher größte Ausgabe gefeiert wurde. Es wurde eine vereinte Kraft von 50.000 Menschen versammelt, und die Energie war spürbar und magisch. Die Künstler waren beeindruckt von der unglaublichen Menge an Besuchern. Trotz dieser Euphorie sind sich die Veranstalter der Mängel und Herausforderungen bewusst, die aufgetreten sind. Sie nehmen diese ernst und beabsichtigen, Verbesserungen vorzunehmen. Insbesondere die Zustände der Toiletten waren weit unter den Erwartungen, und sie verpflichten sich, dieses Problem anzugehen. Im kommenden Jahr planen sie die Einführung von Dixis als Ersatz für Wasser-Toiletten, um den steigenden Bedarf zu bewältigen. Außerdem versprechen sie einen neuen Zahlungsansatz, um die Bestellung von Essen und Getränken schneller und effizienter zu gestalten.

Hier das gesamte Statement:

Fotocredit: BDX Media

Facts

Das Panama Open Air ist ein zweitägiges elektronisches Festival, das seit 2016 jährlich im Bonner Naherholungsgebiet Rheinauen stattfindet. In den vergangenen Jahren trat hier Größen wie Boris Brejcha, Charlotte de Witte, DJ Snake, Fedde Le Grand, Lost Frequencies, Maceo Plex, Oliver Heldens und Reinier Zonneveld auf. 2024 findet es am 28. und 29. Juni statt.


Franz Beschoner

Franz Beschoner

Head of Editorial / franz@djmag.de