Major Lazer eröffnen ihr neues Kapitel: „GYALGEBRA“ bringt Dancehall-Roots, globalen Sound und ein neues Mitglied

Major Lazer eröffnen ihr neues Kapitel: „GYALGEBRA“ bringt Dancehall-Roots, globalen Sound und ein neues Mitglied

Major Lazer sind mit ihrem ersten Projekt seit fünf Jahren zurück. „GYALGEBRA” markiert eine Rückkehr zu den Dancehall-Wurzeln der Crew, vereint internationale Features und stellt mit America Foster erstmals ein festes weibliches Mitglied vor. Das Mixtape will viel – und erreicht nicht alles, aber genug, um ein neues Kapitel einzuleiten.

Major Lazer kehren zur Energie der Anfangstage zurück

Mit „GYALGEBRA” kehren Major Lazer zu den frühen, genreoffenen Dancehall- und Global-Club-Momenten zurück, die die Gruppe weltweit geprägt haben. Der Fokus liegt auf America Foster, die auf fünf der neun Tracks zu hören ist und somit erstmals eine klare stimmliche Konstante ins Projekt bringt. Ihr Einstieg stellt das größte strukturelle Update der Gruppe seit Jahren dar.

Dazu kommen internationale Gäste wie Tokischa, Busy Signal, Bunji Garlin, Lady Lava, Parris Goebel, DJ Chipman und SadBoi – ein Line-up, das die globale Vielfalt des Mixtapes widerspiegelt. Ebenso breit ist die stilistische Palette: Dancehall, Drill, Shatta, Zess, Dembow, Soca, Bouyon, Miami Jook und Funk Carioca fließen in den Sound ein.

Das Projekt wurde überwiegend in Diplos neuem Studio „Pompey“ in Jamaika aufgenommen und knüpft bewusst an die unvorhersehbaren Genre-Mashups der Anfangszeit von Major Lazer an. Mit Beiträgen wie „Peppa Pot“ (eine Hommage an den Dancehall der 90er), „Jump & Twist“ (eine Verbindung von Miami und Brasilien mit DJ Chipman), „Gangsta“ (Shatta Dancehall mit Busy Signal und Kybba) oder „Bruk Down“ (Dancehall-Vocals im Zusammenspiel mit elektronischer Produktion) markieren die Tracks unterschiedliche Facetten der neuen Ära.

Ein wilder Neustart – klar in der Vision, offen im Ergebnis

„GYALGEBRA” markiert einen sichtbaren Wendepunkt: Major Lazer rücken America Foster ins Zentrum und setzen ihre Stimme als verbindendes Element ein – eine Rolle, die es in der bisherigen Geschichte der Gruppe noch nie gab. Dieser Fokus verleiht dem Mixtape eine neue Achse, auch wenn der Sound bewusst breit bleibt.

Die Tracklist zeigt deutlich, dass Major Lazer hier nicht auf einen durchgehenden Albumfluss setzen, sondern ein offenes, kollaboratives Mixtape-Konzept verfolgen. Die stilistische Vielfalt ist kein Zufall, sondern Teil des Ansatzes: Die Gruppe möchte wieder als globaler Katalysator zwischen Dancehall, Club-Experimenten und regionalen Szenen fungieren. Ähnlich wie in der Frühphase um „Pon De Floor” oder „Watch Out For This (Bumaye)”.

Die Struktur des Projekts ergibt sich daher weniger aus einem durchgehenden Sound als aus der Idee eines Neustarts. America Foster dient dabei als roter Faden: Ihre Biografie, ihre Energie und ihre erstmalige Rolle als festes Mitglied prägen das gesamte Projekt. Die internationalen Features erweitern diese Perspektive, statt sie zu nivellieren.

Unterm Strich ist „GYALGEBRA” weniger ein geschlossenes Statement als ein bewusst offenes Spielfeld. Ein Projekt, das klar zeigt, in welche Richtung Major Lazer denken, ohne schon festzulegen, wohin sie gehen werden. Die neue Ära hat Konturen, aber noch keine festen Grenzen. Genau das macht den Reiz dieses Neustarts aus.

Fotocredit: Julian Burgueño


Franz Beschoner

Franz Beschoner

Head of Editorial / franz@djmag.de