Kommentar: Abgesagte DJ-Auftritte müssen akzeptiert werden!

Kommentar: Abgesagte DJ-Auftritte müssen akzeptiert werden!

Jüngst hat Charlotte de Witte einen Auftritt wegen gesundheitlicher Probleme abgesagt. Einen Tag später postete sie auf ihren Socials ein Bild in Russland, auf dem sie kerngesund wirkt. Im Netz wird sie dafür zerrissen und stößt auf Unverständnis. „Das geht gar nicht“, findet unsere Redaktionsleiterin Katrin.

Charlotte de Witte sagt Auftritt ab – und die Menge tobt!

Vor nur wenigen Tagen musste Techno-DJane Charlotte de Witte ihren Auftritt im SWG3 in Glasgow absagen. Als Grund nannte sie gesundheitliche Probleme. 

Dass DJs Auftritte absagen, ist keine Seltenheit. Gerade seit dem tragischen Tod von DJ-Legende Avicii gehen viele Künstler viel sensibler mit ihrer Gesundheit um. Und das ist auch gut so. Zunehmend hatte man in den vergangenen Monaten den Eindruck, dass auch die Musikindustrie und die Fans Verständnis dafür haben. Doch das jüngste Beispiel stellt das alles infrage und macht fassungslos. 

Diese Diskussion ist falsch und macht fassungslos! 

Zunächst waren die Reaktionen der Fans auf de Wittes Auftritts-Absage weitgehend verständnisvoll, viele wünschten der Techno-DJane schnelle Genesung. Als sie aber tags darauf ein Bild aus Russland auf ihren Social Media-Kanälen teilte, eskalierte die Situation und es kam zu Diskussionen, die falscher nicht hätten sein können.

So stellten Anhänger der 27-Jährigen infrage, ob sie wirklich krank sei oder einfach nur keinen Bock auf ihren Auftritt in Glasgow gehabt hätte. Über solche Aussagen kann man nur den Kopf schütteln. In was für Zeiten leben wir bitte, in denen angezweifelt wird, dass es einem Künstler nicht gut geht und er Shows einfach so absagt?

Wir dürfen unsere Künstler nicht verlieren!

Selbst wenn es so wäre, zeigt es dann nur einmal mehr, wie sehr wir aufpassen müssen, dass wir unsere Künstler nicht „verlieren“. Ich nenne sie an dieser Stelle bewusst unsere Künstler, weil wir ihre Musik konsumieren und einen großen Anteil daran haben, wie es ihnen geht.

Dass de Witte am Ende ihr Posting verteidigen musste, zeigt, wie viel in der Szene noch passieren muss. Wenn ein DJ Auftritte absagt, muss das akzeptiert werden. Die Gründe dafür sollten nicht zur Debatte stehen. Vielmehr ist es unsere Aufgabe, die Künstler in ihrem Denken und Handeln zu unterstützen und ihnen klarzumachen, dass es in Ordnung ist, wenn sie sich eine Auszeit gönnen. Andernfalls halten sie dem Druck vielleicht nicht Stand und wozu das führen kann, haben wir in der Vergangenheit mehr als einmal gesehen.

Die komplette Musikindustrie muss viel transparenter mit körperlicher und psychischer Gesundheit umgehen. Ein erster Schritt ist zwar schon getan, aber es gibt noch viel Luft nach oben! Ich appelliere an uns alle, Shows und das 24/7-Leben der Künstler nicht als selbstverständlich anzusehen, sondern kritisch zu hinterfragen, ob den Künstlern nicht zu viel zugemutet wird.

Wie steht ihr zu dem Thema? Diskutiert auf Facebook mit!

Fotocredit: Charlotte de Witte

Raving George!

Als Charlotte de Witte mit der Musik angefangen hat, nannte sie sich Raving George. Sie hätte damals nie damit gerechnet, dass DJ irgendwann mal ihr Fulltime-Job wird. „Ich war unsicher und wollte mich ausprobieren. Ich habe mich einfach „Raving George“ genannt, ohne groß darüber nachzudenken. Mir war es auch egal, dass der Name männlich ist. Ich fand ihn einfach cool. Thats it“, hat sie im Interview mit unserem Magazin gesagt.


Katrin Fuhrmann

Katrin Fuhrmann