Was als sommerliches Open-Air-Event geplant war, endete für Keinemusik in einer Mischung aus Starkregen, überschwemmtem Gelände und wachsender Kritik. Trotz der ausgelassenen Stimmung vor Ort bleibt ein fader Beigeschmack – und das nicht nur wegen des Wetters.
Keinemusik trotzt Unwetter
Was als sommerliches Open-Air-Highlight zum Schweizer Nationalfeiertag geplant war, wurde für das Berliner DJ-Kollektiv Keinemusik zu einer wetterbedingten Ausnahmesituation. Am frühen Abend zog über Zürich ein Unwetter auf – genau während des Sets von Rampa und Adam Port. Heftiger Regen, starker Wind und Gewitter sorgten für chaotische Szenen. Das VIP-Zelt geriet so sehr unter Druck, dass Helfer versuchten, die Wassermassen vom Dach zu schieben, während das Publikum teilweise knietief im Wasser tanzte. Videos dieser Szenen verbreiteten sich schnell in den sozialen Netzwerken.
Trotz der widrigen Umstände blieb der Großteil der Besucher vor Ort. Die Stimmung reichte von ausgelassen bis angespannt. Dennoch wurde Kritik laut: Besonders der überschwemmte Eingangsbereich und der Bereich bei den Dixi-Toiletten, die stellenweise unpassierbar wurden, sorgten für Unmut. Auch der fehlende Wiedereinlass, der mangelnde Schutz vor Witterungseinflüssen und das schlicht gehaltene Bühnendesign stießen bei Teilen des Publikums auf Unverständnis – vor allem angesichts eines Ticketpreises von rund 170 € in den günstigsten Ticketkategorie. Der Veranstalter Naturklang hat sich bisher nicht öffentlich zur Situation geäußert. Laut Stadtpolizei Zürich lag die Verantwortung vollständig beim Event-Team und ein Einschreiten der Behörden war nicht nötig.
Zudem reiht sich der Auftritt in Zürich in eine Reihe von Keinemusik-Events ein, die zuletzt vermehrt in die Kritik gerieten. Die Auftritte des Kollektivs werden immer wieder als perfekt inszenierte Instagram-Bühnen beschrieben, bei denen die Musik hinter dem Spektakel verblasst. Bereits im Juni sorgte ein chaotischer Einlass in London für Frust bei den Fans und im Januar verließ Adam Port beim Set in Tulum ohne Erklärung die Bühne.
Das Event in Zürich zeigt einmal mehr: Auch die gefeiertsten Formate der elektronischen Szene geraten zunehmend ins Wanken, wenn Hype, Erwartung und Realität aufeinandertreffen – besonders, wenn das Wetter die Fassade durchbricht.
Fotocredit: Raul Sanchez / Pacha Ibiza

Franz Beschoner
Head of Editorial / franz@djmag.de