Dr Donk über ZAAGSTEP LIVE: „Ich heile die Crowd von ihrem Schubladendenken“ 

Dr Donk über ZAAGSTEP LIVE: „Ich heile die Crowd von ihrem Schubladendenken“ 

Mit seinen „Doctor Treatments“ hat sich Dr Donk in kürzester Zeit an die Spitze der Harder-Styles-Szene gespielt. Mit ZAAGSTEP LIVE wagt er nun den nächsten radikalen Schritt: ein Projekt, das Uptempo, Dubstep und Drum & Bass miteinander verschmelzen lässt. Wir durften mit ihm das erste exklusive Interview zu seinem neuen Herzensprojekt führen.

Diagnose: Genregrenzen aufgehoben

Mit ZAAGSTEP LIVE hat Dr Donk beim BLACKLIST Festival und beim Amsterdam Dance Event ein neues Kapitel seiner Karriere aufgeschlagen: ein Hybridprojekt aus Uptempo, Dubstep, Drum and Bass und Low-BPM-Zaag-Sounds. Damit vereint er seine Dubstep-Wurzeln mit seiner heutigen Hard-Dance-Energie – kompromisslos, roh und live – ein echtes „Back-to-Back mit sich selbst“.

Wie die Idee dazu entstanden ist, wieso er sich den Harder Styles gewidmet hat und warum er seine Crowd jetzt von ihrem Schubladendenken heilen will – darüber und über vieles mehr haben wir mit Dr Donk gesprochen.

Dr Donk im exklusiven DJ Mag Germany-Interview

Hey Jan, zuerst die wichtigste Frage überhaupt: Wie geht es dir und wie war dein Festivalsommer?

Dr Donk: Mir geht’s sehr gut! Der Festivalsommer war anstrengend, aber erfolgreich und extrem erfüllend. Ich hatte viele intensive Shows und großartige Momente – es war also stressig, aber absolut lohnenswert.

Nun steht für dich das nächste große Projekt auf dem Programm: Du hast beim BLACKLIST Festival deinen neuen Live-Act ZAAGSTEP LIVE vorgestellt. Erzähl gerne mal – wie ist die Idee dazu entstanden? Gab es einen bestimmten Auslöser oder hattest du das Konzept dahinter schon länger im Kopf?

Dr Donk: Die Idee hatte ich tatsächlich schon länger im Kopf. Ich komme ursprünglich aus der Dubstep-Szene – das war meine erste große Liebe – und habe damals hauptsächlich Dubstep und etwas Drum & Bass produziert. Harder Styles wie Uptempo und Zaag-Kicks kamen später dazu, als ich gemerkt habe, dass ich mich dort musikalisch besser entfalten kann und das Projekt erfolgreicher wurde. Trotzdem habe ich meine Liebe zu Dubstep nie verloren und wollte das irgendwann wieder einbringen. ZAAGSTEP LIVE ist genau das – mein persönliches Herzensprojekt, das meine Liebe zu Dubstep und Uptempo vereint und in einem eigenen Live-Act zusammenführt.

Vom Dubstep-Producer zum Hard-Dance-Doktor

Warum hast du dich damals dafür entschieden, deine musikalische Welt als Dr Donk doch mehr in Richtung Harder Styles zu drehen und bist nicht bei Dubstep geblieben?

Dr Donk: Ehrlich gesagt, weil mein damaliges Dubstep-Projekt nicht besonders erfolgreich war, während Dr Donk sehr schnell Fahrt aufgenommen hat. Außerdem hat das Harder-Styles-Projekt immer mehr Zeit in Anspruch genommen, wodurch einfach kein Raum mehr blieb, zwei Projekte parallel am Leben zu halten. Es war also eine Mischung aus künstlerischer Entwicklung und praktischer Notwendigkeit.

Ist ZAAGSTEP LIVE also so etwas wie die Vereinigung deines „alten“ und „neuen“ Ichs? Quasi ein musikalisches B2B mit dir selbst? Inwiefern würdest du sagen, hat sich der „alte“ Jan als Dubstep-Produzent weiterentwickelt und welche Bedeutung hat ZAAGSTEP LIVE für deine Zukunft als Dr Donk?

Dr Donk: Absolut, das trifft es perfekt – es ist wirklich ein musikalisches Back-to-Back zwischen meinem alten und meinem neuen Ich. Meine Dubstep-Produktionen haben sich natürlich stark weiterentwickelt, weil ich in den vergangenen Jahren enorm viel über Sounddesign, Produktion und Mixing gelernt habe. ZAAGSTEP LIVE bedeutet für mich die bewusste Auflösung von Genregrenzen und ist ein Schritt hin zu völliger künstlerischer Freiheit – unabhängig davon, was man „spielen darf“.

Musik ohne Schubladen: Der Kern von ZAAGSTEP LIVE

Wie es der Name bereits andeutet, legt ZAAGSTEP LIVE sehr viel Wert darauf, Genregrenzen aufzulösen, und lässt demnach Uptempo, Dubstep, Drum & Bass und Low-BPM-Zaag-Elemente miteinander verschmelzen. Warum liegt es dir persönlich so am Herzen, dass Musik heutzutage nicht mehr strikt in Schubladen denken muss, sondern experimentieren darf?

Dr Donk: Ich finde, Musik sollte niemals in Schubladen gesteckt werden. Dieses Denken ist total einschränkend. Wenn man sich auf ein einziges Genre fixiert, verliert man so viele kreative Möglichkeiten. Ich finde es viel spannender, sich von verschiedensten Stilen inspirieren zu lassen und etwas zu schaffen, das sowohl einem selbst als auch dem Publikum Spaß macht. Musik sollte frei sein – und genau das ist der Kern von ZAAGSTEP LIVE.

Was ist die emotionale oder energetische Message, die du transportieren willst, wenn man ZAAGSTEP LIVE on stage erlebt? Worauf kann man sich bei dem LIVE-Aspekt freuen?

Dr Donk: Man kann sich auf exklusive Tracks freuen, die es so in einem normalen Dr Donk-Set nicht gibt. Der Fokus liegt stärker auf Dubstep und Drum and Bass – also auf Elementen, die live für besondere Energie sorgen. Außerdem ist kein Set gleich: Ich mache viele Live-Mashups spontan auf der Bühne und produziere regelmäßig exklusive Edits oder Tracks, die auf das jeweilige Event oder Publikum zugeschnitten sind. Jede Show ist dadurch ein einzigartiges Erlebnis.

Ein Full Circle Moment auf der BLACKLIST-Bühne

Einige Fans durften dich ja beim BLACKLIST Festival und beim ADE erstmals als ZAAGSTEP LIVE erleben. Wie war es für dich, mit diesem Projekt das erste Mal auf der Bühne zu stehen und warum war genau BLACKLIST der richtige Ort für die Premiere?

Dr Donk: Ich war ehrlich gesagt ziemlich nervös, weil ich nicht wusste, wie die Dubstep-Crowd auf Uptempo- und Zaag-Elemente reagieren würde. Aber es hat mega funktioniert – die Leute hatten richtig Bock und haben die Energie komplett mitgetragen. BLACKLIST war der perfekte Ort, weil das Bootshaus und diese Events für mich eine persönliche Geschichte haben. Ich bin früher selbst zu Blacklist gegangen, das waren meine ersten Partys im Bootshaus. Ich habe dort meine Lieblings-DJs gesehen – und jetzt selbst auf dem Blacklist Festival nach Virtual Riot mit einem neuen Konzept auf der Bühne zu stehen, war etwas ganz Besonderes. Ein Full Circle Moment für mich sozusagen.

Wie sehen die nächsten Steps für ZAAGSTEP LIVE aus? Sind Releases geplant und welche Events stehen auf deiner Agenda? Stehen vielleicht auch ein Album oder eine eigene Tour auf deiner Bucketlist?

Dr Donk: Ja, es sind definitiv Releases geplant. Vielleicht denken wir sogar über ein ZAAGSTEP-Album nach. Dazu kann ich allerdings noch nicht zu viel verraten. Bei den Events stehen mehrere große (Festival-)Shows an, darunter hoffentlich (hust) Namen wie Rampage und andere Festivals, die sich dem Trend anschließen und ihre Slots für Cross-Genre-Acts öffnen. Eine eigene Konzert-Tour wäre natürlich großartig – aber ich denke, das braucht noch etwas Zeit, bis das Publikum dafür bereit ist.

Dr Donks Rezept: Heilung vom Schubladendenken

Nun die letzte Frage: Als Dr Donk verteilst du Krankschreibungen – welches Goodie hast du für deine Fans bei ZAAGSTEP LIVE?

Dr Donk (lacht): Gute Frage! Natürlich bleibe ich auch bei ZAAGSTEP LIVE der Doktor – also gibt’s weiterhin die berühmten Krankschreibungen. Aber auf einer symbolischen Ebene würde ich sagen: Ich „heile“ die Crowd von ihrem Schubladendenken. Ich öffne ihre Köpfe und befreie sie von Genregrenzen – das ist meine musikalische Therapie.

Fotocredit: Press Pic


Julia Keiser

Julia Keiser