Im einem Interview blickt David Guetta auf seine Anfänge zurück und formuliert dabei eine Lektion, die in der Superstar-Ära oft verloren geht: DJing ist kein Ego-Trip, sondern ein Dienst am Dancefloor. Auch seinem Sohn hat er diese Philosophie mit auf den Weg gegeben.
Vom Wedding-DJ zum Weltstar
Was bedeutet es, ein echter DJ zu sein? David Guetta hat darauf eine klare Antwort – und sie hat wenig mit Chartplatzierungen oder Instagram-Followern zu tun. „Früher habe ich acht Stunden pro Nacht aufgelegt, sechs Nächte die Woche“, erinnert er sich im Gespräch mit dem französischen Portal Guettapen. „Du musstest die Leute bei der Stange halten.“ Diese Schule des Durchhaltens, des Reagierens und der Aufmerksamkeit prägt ihn bis heute. Selbst seinem Sohn, der gerade seine ersten Erfahrungen in Clubs sammelt, hat er nach einem durchwachsenen Set gesagt: „Das ist der Job. 30 Leute – und wenn zwei Leute gehen, bekommst du Panik, weil du es schaffen musst, die Leute zu halten.“
Trotz über 40 Milliarden Streams, Hits mit Sia, Rihanna oder Nicki Minaj und einigen Awards und Auszeichnungen bleibt David Guetta geerdet – auch wegen seiner Anfänge auf Hochzeiten und Schulfesten. Für ihn ist klar: DJing beginnt nicht auf der großen Bühne, sondern im kleinen Raum. Wer nicht lernt, auf das Publikum einzugehen, hat den Kern verfehlt. Oder, wie er es selbst sagt: „Du schaust in deinen Raum, du hast deinen Stil, aber du bist da, um die Leute zu halten – sie sollen Spaß haben, deine Identität spüren, aber du bist trotzdem im Dienst der Leute.“
David Guettas Botschaft wirkt wie ein Reality-Check für eine Szene, in der Pyrotechnik und Selfie-Drohnen oft lauter sind als die Musik selbst. Am Ende, so sagt er, zählt nicht der Hype, sondern das Gefühl, den Raum zu lesen und die Nacht zusammenzuhalten.
Fotocredit: Rukes
Franz Beschoner
Head of Editorial / franz@djmag.de
