Cosmic Gate: „Musik und emotionale Tiefe werden sich langfristig durchsetzen“

Cosmic Gate: „Musik und emotionale Tiefe werden sich langfristig durchsetzen“

Im Interview blicken Cosmic Gate auf ein Jahr voller Höhepunkte, neuer Projekte und geben Einblicke in die Musikbranche. Vom EDC Mexico bis zur 360°-Show in Köln sprechen die Trance-Ikonen über Wandel, Leidenschaft und warum sie trotz aller Trends ihrer Linie treu bleiben.

Cosmic Gate im Interview mit DJ Mag Germany

Hi Jungs, zuerst einmal: Wie geht’s euch? Wo seid ihr gerade?

Cosmic Gate: Hallo, vielen Dank für die Einladung zum Interview. Wir sind gerade im ICE auf dem Weg nach Amsterdam zum ADE und wir freuen uns drauf.

Das Jahr ist fast vorbei – Zeit, zurückzublicken. Was war euer persönliches Highlight?

Cosmic Gate: Oh, das ist eine gute Frage. Highlights waren definitiv unser EDC Mexico Main Stage Set Anfang des Jahres in Mexiko-Stadt – die Stage war so unfassbar groß! Dann unser ASOT London Set im Sommer, und unser Open-to-Close-Set in der Halle Tor 2 in Köln vor zwei Wochen! Fünf Stunden Set, 360°-DJ-Booth und eine Hammer-Stimmung von Anfang bis Ende. Schön zu sehen, dass die Stimmung zu Hause immer noch am besten ist.

Sorge um die Clubkultur: „Die Preise sind eine Frechheit“

Gab es in diesem Jahr auch etwas, das euch weniger gefallen hat?

Cosmic Gate: Wenn wir ganz ehrlich sind, machen wir uns gerade Sorgen über die Entwicklung im Event-Bereich. Beispiel Ibiza: immer mehr und größere Events und Clubs, immer längere Saison. Die Preise sind mittlerweile eine Frechheit. Natürlich ist das Business, aber schade, dass die Clubkultur immer mehr in den Hintergrund gedrängt wird. Auf Ibiza hat alles angefangen – und jetzt sieht man dort fast mehr Influencer als echte Partypeople. Mal sehen, ob sich da vielleicht eine Gegenbewegung bildet.

Ihr seid schon so viele Jahre im Business, habt weltweit unzählige Shows gespielt. Was steht noch auf eurer Bucket List?

Cosmic Gate: Ja, es gibt natürlich immer noch das ein oder andere Festival oder Clubs, wo man noch nicht war, aber im Großen und Ganzen haben wir die meisten Sachen schon gespielt oder spielen sie immer noch. Schon toll, nach all den Jahren immer noch so dabei zu sein.

Viele sprechen aktuell von Veränderungen in der Musikbranche – Stichwort KI. Wie steht ihr dazu?

Cosmic Gate: Ja, wenn KI irgendwann Musik produzieren kann, die gewissen Ansprüchen genügt, ist das sicher nicht gut, aber ehrlich gesagt, wird heute ohnehin schon viel generischer Sound produziert. Wir sehen KI nicht nur kritisch: Technologie kann auch helfen, Prozesse zu verbessern. Am Ende ist der Mensch, der sie nutzt, entscheidend. Wirklicher musikalischer Tiefgang und Emotionen kommen nicht allein von einer Maschine – und wir hoffen, dass es genug echte Musikliebhaber gibt, die das erkennen.

Neue Perspektiven: Cosmic Gate über ihre EP-Trilogie

Ihr arbeitet gerade an der zweiten „Perspectives“ EP. Was können wir erwarten?

Cosmic Gate: „Perspectives EP 2“ bietet verschiedene Blickwinkel auf Trance, oder besser gesagt Dance Music. Wir entwickeln uns ständig weiter und mögen es nicht, immer denselben Sound zu produzieren. Das Album spielt mit verschiedenen Genres und Styles, aber man hört immer noch klar unsere Cosmic-Gate-DNA. Hört gerne rein und teilt eure Gedanken mit uns!

Warum habt ihr euch entschieden, das Projekt als Trilogie umzusetzen?

Cosmic Gate: Ganz ehrlich? Daran sind die Streamingplattformen schuld. Alben sind heute kaum noch gefragt – es geht nur um Playlists. Deshalb veröffentlichen wir unsere Musik in Teilen. So können wir nach jedem Release Feedback bekommen und das direkt in den nächsten Part einfließen lassen. Außerdem hilft das bei Schreibblockaden!

Ihr seid auch bekannt für eure Livestreams. Warum ist euch das so wichtig?

Cosmic Gate: An unseren Livestreams ist Covid-19 schuld. Damals wollten wir einfach mit unseren Fans in Kontakt bleiben und der erste Stream aus Miami ging viral. Heute können Fans weltweit fast jeden Monat ein neues Set auf YouTube erleben. Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht und freuen uns, dass unser Sound und die cinematischen Vibes so gut ankommen.

Was können wir 2026 von euch erwarten?

Cosmic Gate: Der dritte Part von „Perspectives“ kommt im Frühjahr, danach das komplette Album als Stream, CD und Vinyl. Außerdem stehen viele Shows an – unter anderem A State of Trance in Rotterdam. Wir freuen uns riesig darauf!

2027 feiert ihr 30-jähriges Jubiläum – eine echte Seltenheit! Welche eurer Songs sind euch bis heute besonders wichtig?

Cosmic Gate: Ganz klar: „Exploration Of Space“. Der Track hat Generationen begleitet und tut es noch immer – kein Cosmic-Gate-Set ohne ihn! Aber auch Songs wie „Fire Wire“, „Be Your Sound“, „Nothing To Hide“ oder unser „Only Road“-Remix (mit Grammy-Nominierung!) gehören zu unseren Highlights.

Heute ist vieles schnelllebiger – können Artists heutzutage überhaupt noch so beständige Karrieren haben?

Cosmic Gate: Marketing scheint heute oft wichtiger zu sein als musikalische Substanz und Erfolg auf TikTok führt zu großen DJ-Gigs. Aber wir lassen uns davon nicht treiben. Musik und emotionale Tiefe werden sich langfristig durchsetzen. Trends kommen und gehen, doch wir haben das Glück, eine loyale Community zu haben.

Weihnachten steht vor der Tür – wie sieht der Dezember bei euch aus?

Cosmic Gate: Weihnachten und Tourleben zu vereinen, ist nicht leicht. Oft mussten wir direkt nach der Bescherung wieder los. Dieses Jahr verbringen wir Weihnachten, man glaubt es kaum, auf Hawaii!

Vielen Dank an Cosmic Gate für das Gespräch, wir sind gespannt, was 2026 und das 30-jährige Jubiläum bereithalten!

Cosmic Gate: Vielen Dank für das Interview und bis bald!

Fotocredit: Press Pic


Angie Menge

Angie Menge