Die Jubiläumsausgabe von NATURE ONE machte die Raketenbasis Pydna im Hunsrück einmal mehr zum Epizentrum elektronischer Musik. 60.000 Raver feierten ausgelassen und friedlich mit Headlinern, Underground-Spirit und mehr als 50 Campingfloors.
Ein Wochenende zwischen Geschichte und Gegenwart
Drei Jahrzehnte Festivalgeschichte und 60.000 Besucher, die bis Sonntagmorgen um 8 Uhr durchgetanzt haben. Unter dem Motto „Celebrating 30 Years“ zeigte NATURE ONE einmal mehr, warum es als das traditionsreichste elektronische Festival Deutschlands gilt: internationale Headliner, Underground-Vibes auf den Bunkerfloors und ein Publikum, das die ehemalige US-Raketenbasis bei Kastellaun seit 1995 regelmäßig in ein riesiges Rave-Camp verwandelt.
Insgesamt gab es 20 Bühnen und rund 350 Künstler – von Charlotte de Witte, Lilly Palmer und Eric Prydz über Paul van Dyk und Reinier Zonneveld bis hin zu Alle Farben, Kölsch und Felix Jaehn. Während die vier großen Headfloors Platz für Tausende boten, wurde es auf den Bunkerfloors enger, roher und intensiver. Noch spektakulärer war jedoch das Camping Village: Über 50 Do-it-yourself-Floors, die von den Campern selbst gebaut wurden, liefen schon ab Mittwoch und verwandelten das Areal in ein Festival im Festival. Sogar der Marktplatz von Kastellaun wurde am Samstag zum Dancefloor, als Basti M im Technobus auflegte.
Politik zwischen Bunkern und Bass
Dass ein Rave-Festival längst auch kulturell ernst genommen wird, zeigte der hochrangige Besuch: Ministerpräsident Alexander Schweitzer und Innenstaatssekretär Daniel Stich schauten am Freitag des Festivals vorbei, Innenminister Michael Ebling am Samstag. Sie informierten sich über die Sicherheitskonzepte, liefen übers Gelände und erlebten ein Festival, das trotz seiner Größe friedlich blieb. In Zeiten, in denen Großveranstaltungen oft kritisch beäugt werden, ist das ein klares Signal.
Zum Jubiläum wurde auch ein Blick in die Vergangenheit geworfen: Es gab Banner mit Plakaten aus 30 Jahren, eine „Wall of Fame“ mit allen 3.800 Künstlern seit 1995 und digitale Zeitreisen durch die Festivalgeschichte. Im Museum in Kastellaun war sogar ein LEGO-Modell des Classic-Terminals zu sehen und das Frankfurter MOMEM zeigte zudem eine eigene Sonderausstellung zu NATURE ONE.
Ausblick auf 2026
Festivalchef Oliver Vordemvenne zog ein positives Fazit: „Dass NATURE ONE seit 30 Jahren Menschen aus der ganzen Welt begeistert, macht uns unglaublich dankbar. Dieses Jubiläum war nicht nur ein Rückblick auf eine besondere Geschichte – es war ein emotionales, friedliches und wunderschönes Fest mit allen und für alle, die NATURE ONE ausmachen. Wir gehen mit voller Energie in die Zukunft dieses einzigartigen Festivals.“ Und was ihn dabei antreibt, hat er im Gespräch mit DJ Mag so zusammengefasst: „Was gibt’s Geileres zu verkaufen als das kleine Glück?“
Die Zukunft ist übrigens bereits terminiert: NATURE ONE 2026 läuft vom 30. Juli bis 2. August. Neu ist ein NextGeneration-Ticket für 16- bis 19-Jährige zum Preis von 119 € (regulär 159 €). Der Vorverkauf läuft bereits unter nature-one.de.
Nach 30 Jahren wirkt NATURE ONE kein bisschen müde – im Gegenteil: Das Festival hat gezeigt, dass es sich ständig neu erfindet, ohne seinen Kern zu verlieren. Musik, Gemeinschaft und das kleine Glück, das Generationen verbindet, sind nach wie vor die stärkste Währung auf der Pydna.
Fotocredit: Press Pic

Franz Beschoner
Head of Editorial / franz@djmag.de