Toxikologe warnt vor Gesundheitsrisiken beim Tomorrowland

Toxikologe warnt vor Gesundheitsrisiken beim Tomorrowland

Nach dem Brand der Tomorrowland Mainstage warnt ein belgischer Toxikologe vor möglichen Langzeitfolgen durch gefährliche Rückstände im Umfeld des Geländes. Die Festivalleitung weist die Kritik jedoch als unbegründet zurück und spricht von „Panikmache auf Basis von Spekulationen“.

Toxikologe warnt vor Risiken – Veranstalter sprechen von Panikmache

Wenige Tage nach dem Brand der Tomorrowland Mainstage in Boom sorgt ein toxikologischer Bericht für Unruhe: Jan Tytgat, Professor an der KU Leuven, hat im Auftrag von VRT NWS Brandtrümmer der abgebrannten Stage analysiert und dabei Bisphenol A (BPA) nachgewiesen. Dieser hormonverändernde Stoff gilt als gesundheitsschädlich für Leber, Haut und Atemwege und steht im Verdacht, die Fruchtbarkeit langfristig zu beeinträchtigen. Zwar sei laut Tytgat keine akute Gesundheitsgefahr zu befürchten, doch könne bei Kontakt mit den Rückständen ein Risiko auf lange Sicht nicht ausgeschlossen werden.

Neben der Substanz selbst sei auch die Asche problematisch, da sich in den feinen Partikeln potenziell krebserregende Stoffe ablagern könnten. Besonders die beim Brand verwendeten Materialien wie Styropor und Multiplexholz gelten in diesem Zusammenhang als bedenklich. Tytgat empfiehlt, etwaige Brandreste mit Handschuhen und Maske zu beseitigen und sicher zu entsorgen. Er betont jedoch auch: „Panikmache ist nicht angebracht.“

Tomorrowland Mainstage
Die Tomorrowland Mainstage mit der abgebrannten Bühne im Hintergrund

Die Tomorrowland-Veranstalter sehen das anders: Man habe unmittelbar nach dem Brand unabhängige Messungen durch Experten und Behörden durchführen lassen, so Sprecherin Debby Wilmsen. Die betroffene Zone sei vollständig gesäubert und abgesperrt worden. Verbliebene Bühnenteile würden regelmäßig befeuchtet, um Staub zu vermeiden, und stünden unter permanenter Kontrolle. Die Mitarbeiter seien bei allen Arbeiten ausreichend geschützt gewesen. Die bisherigen Analysen hätten keinerlei Hinweise auf ein Gesundheitsrisiko geliefert.

Zugleich kritisiert die Festivalleitung die öffentliche Stellungnahme des Toxikologen. Dieser habe das Gelände nicht selbst untersucht und auch keine Rücksprache mit Tomorrowland oder offiziellen Stellen gehalten. Die Organisation bezeichnet die Aussagen als „Panikmache“ und betont: „Sicherheit ist und bleibt unsere höchste Priorität. Wir tun alles, um transparent, korrekt und verantwortungsbewusst zu handeln.“

Fotocredit: Tomorrowland


Franz Beschoner

Franz Beschoner

Head of Editorial / franz@djmag.de