Sony Music Entertainment fordert von der Muttergesellschaft von Napster, Rhapsody International, über 9 Millionen US-Dollar ausstehender Lizenzgebühren – plus mögliche 36 Millionen US-Dollar Schadenersatz wegen mutmaßlicher Urheberrechtsverletzungen. Laut der Klage hat Napster über ein Jahr lang keine Tantiemen gezahlt, aber weiterhin Songs aus dem Sony-Katalog gestreamt.
Von der Zahlungsvereinbarung zum Lizenzbruch
Sony Music Entertainment (SME) hat beim Bundesgericht in Manhattan Klage gegen Rhapsody International, die Muttergesellschaft des Streamingdienstes Napster, eingereicht. In dem Verfahren geht es um offene Lizenzgebühren und Tantiemen in Höhe von über 9,2 Millionen US-Dollar sowie um potenziellen Schadenersatz in Höhe von bis zu 36 Millionen US-Dollar wegen mutmaßlicher Urheberrechtsverletzung.
Der Streit eskalierte, nachdem der Web3-Player Infinite Reality Rhapsody International im März für 207 Millionen US-Dollar übernommen hatte. Zum Zeitpunkt der Übernahme sollen bereits 6,5 Millionen US-Dollar an Sony Music Entertainment offen gewesen sein. Anstatt die Lizenzverträge zu kündigen, einigten sich beide Seiten auf einen vierteiligen Zahlungsplan, doch laut Klageschrift floss seither kein Geld mehr.
Im Juni kündigte Sony Music die Lizenzvereinbarungen, doch Napster soll die betroffenen Titel weiterhin in seinem Streaming-Angebot belassen haben. Die Klage spricht von einer „vorsätzlichen Verletzung” und führt 240 Werke auf, für die Sony pro Titel 150.000 US-Dollar Schadenersatz fordert.
Napster war Ende der 1990er-Jahre einer der bekanntesten File-Sharing-Dienste und hat seither mehrfach den Besitzer gewechselt. Ähnliche Konflikte hatte Sony Music bereits mit anderen Plattformen, etwa mit Triller, das nach einem Rechtsstreit 4,5 Millionen US-Dollar zahlte. Laut Billboard haben sich auch weitere Labels und Verwertungsgesellschaften über verspätete Zahlungen durch Napster beschwert.
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Franz Beschoner
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