Kommentar: Unterstützt die Frauen im Musikgeschäft!

Kommentar: Unterstützt die Frauen im Musikgeschäft!

Erst vor kurzem wurde der “Woman Nation Fund” gegründet. Dieser hilft Frauen, die im Musikbusiness tätig werden wollen. Doch wie steht es eigentlich generell um Frauen im Musikgewerbe und ist die Unterstützung überhaupt gerechtfertigt? Unsere Redakteurin Marie hat sich dazu mal Gedanken gemacht.

Der Woman Nation Fund

Es ist noch nicht lange her, da wurde der Woman Nation Fund von Live Nation Entertainment  (US-amerikanisches Medienunternehmen) gegründet. Er soll Frauen dabei unterstützen sich im Musikgeschäft zu positionieren und gegenseitig stark zu machen. Unternehmerinnen jeglicher Art – egal, ob Festivalgründerin oder Eventmanagerin – können finanzielle Hilfe durch den Fund erhalten.

WomanNationFund

Als Grund für die Initiative gibt Live Nation das Streben nach Gendergleichheit und Diversität im Konzert-Gewerbe an. Laut ihnen gäbe es nicht genug Festivals, die von Frauen gegründet worden seien:

„As Live Nation continues to strive for gender equity and diversity across our concert business, we have found that there simply aren’t enough female-founded festivals or female promoters to draw on.

Wer bestimmt, weche Frauen monetär unterstützt werden?

Ein internationales, weibliches Team aus Live Nation Vorständen entscheidet darüber, welche Businesskonzepte durch den Fund gestützt werden. Der Business Plan muss allerdings gewisse Parameter erfüllen: Er muss von einer Frau erfunden worden sein und mit Live-Musikevents in Verbindung stehen. Per Mail kann man sich für den Fund bewerben.

Alter Hut: Frauen und das Musik Biz?

Die Frau immer noch als Randerscheinungen im Musikgewerbe – die Branche wird vor allem von Männern dominiert. Nur wenig hat sich in den letzten Jahren daran geändert und das, obwohl es genug erfolgreiche Frauen im Musikbusiness gibt. Angefangen bei Adele bis Lady Gaga und Co.

Doch was sagen aktuelle Zahlen? Laut einer US-amerikanischen Studie (Annenberg Inclusion Initiative) war 2017 ein wenig erfolgreiches Jahr für Frauen in der Musikbranche. Die Forscher und Forscherinnen untersuchten 600 Songs, die jährlich bei den Billboard Hot 100 Charts dabei waren.

Der Clou an der Sache: Die Beteiligung von Mann & Frau an den Songs von 2012 bis 2017 wurde dabei untersucht. Die Ergebnisse sprechen für sich: Insgesamt waren 2017 nur an 16,8 Prozent der 600 untersuchten Songs Frauen beteiligt. In der Songwriting-Szene machen sie einen Anteil von nur 11,4 Prozent aus, beim Producing sind es etwa 2,0.

Studie_Musikbusiness

EDM und Frauen

Gerade im EDM Bereich scheinen Frauen immer noch nicht ganz angekommen zu sein, dass fällt auch Steve Aoki auf. Erst im Januar diesen Jahres gab die Ikone im Interview mit Channel 4 News an, dass männliche DJs zurücktreten müssten, damit Frauen an die „Turntables“ könnten. So plädiert der Amerikaner ebenfalls für mehr Diversität, wenn um’s Deejaying geht.

„I think that one thing that male DJs have to do is also step aside, to make room for women DJs and women producers on festivals, on shows, and also be an ally and supporter and invite them to play with them. “

Wahre Worte von einem der gefragtesten DJs, dessen Label Frauen allerdings kaum unterstützt. Dennoch: Aoki hat es auf den Punkt gebracht. Es geht darum zusammenzuarbeiten, egal ob Mann oder Frau. Dabei ist es vor allem wünschenswert, dass Männer, die bereits im Musikbusiness tätig sind, Raum zu schaffen. Es muss also eine Inklusion stattfinden, damit alle Geschlächter sich aktiv in der Musikwelt beteiligen können. Damit ist allerdings nicht gemeint, dass eine Frauenquote erfüllt werden muss.

Vielmehr geht es darum, dass Können und Know-How vieler Frauen in dieser Branche zu erkennen und dieses  auch zu fördern. Genau da setzt nun der Woman Nation Fund an und ermöglicht es Eventmanagerinnen, Promotorinnen uvm. ihr Business aufzubauen. Um daher nochmals auf die Grundfrage zurückzukehren: Ja, Frauen sollten mehr Unterstützung im Musikbusiness bekommen und es braucht vor allem mehr Initiativen wie den Woman Nation Fund, der das Potential von Frauen in den Mittelpunkt stellt!

Credit: Rukes, Annenberg Inclusion Initiative, Exit Festival

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Sexismus ist ein Oberbegriff, der sich um unbewusste und bewusste Diskriminierung aufgrund des Geschlechtes dreht. Grundlagen für das Bestehen von Sexismus sind sozial geteilte Geschlechtertheorien und Geschlechtervorurteile. Auch Stereotype tragen dazu bei Sexismus aufrecht zu erhalten.


Marie Kaltenegger

Marie Kaltenegger