Interview: Lucas & Steve über Collabs, Festivals und Freizeit

Interview: Lucas & Steve über Collabs, Festivals und Freizeit

Das niederländische DJ-Duo Lucas & Steve macht seit mehr als 14 Jahren Musik zusammen. Im vergangenen Jahr haben sie beim Tomorrowland aufgelegt und sich damit einen Traum erfüllt. Wir haben die beiden kurz vor dem Start der Festivalsaison getroffen und mit ihnen über geplante Kollaborationen und eine eigene Tour gesprochen. Natürlich haben wir auch mal nachgehakt, ob die beiden nicht manchmal genervt voneinander sind und wer eigentlich das Sagen hat…

Lucas & Steve im Exklusiv-Interview mit dem DJ Mag Germany

 

Hey Lucas, Hey Steve, in den vergangenen Wochen wart ihr in China, der Türkei und Spanien und so geht es jetzt eigentlich den ganzen Sommer. Ständig seid ihr zusammen und tourt durch die ganze Welt. Nervt ihr euch nicht ab und zu?

Steve: Nein, auf keinen Fall. Wir haben eine tolle Zeit zusammen. Wir haben uns damals dazu entschieden, gemeinsam Musik zu machen. Wir sind beste Freunde.

Lucas: Da muss ich leider wiedersprechen (lacht). Nein, Spaß bei Seite. Wir verstehen uns so gut. Wir nerven uns nur dann, wenn wir uns absichtlich gegenseitig Streiche spielen.

DJs haben einen vollen Tourkalender. Sie sind wenig zu Hause und ständig unterwegs. In der Vergangenheit gab es einige Künstler, die sich aus der Szene zurückgezogen haben, weil sie das Dasein als DJ zu sehr belastete und sogar zum Burn Out führte. Was macht ihr, damit euch das nicht passiert?

Lucas & Steve

Steve: Wir touren viel, versuchen aber immer einen Ausgleich zu finden, gesunde Ernährung spielt da sicher auch eine Rolle. Das klappt bei mir nicht immer. Lucas macht zum Beispiel viel Sport um sich fit zu halten. Wir versuchen so viel wie möglich zu schlafen, damit der Körper auch entspannen kann.

Lucas: Ein großer Unterschied zu uns ist, dass wir ein Duo sind und deswegen immer zusammen sind. Wir diskutieren viel über die Musik und das, was wir wollen, damit uns das Musikmachen weiter Spaß macht und nicht zur Belastung wird. Unser ganzes Team unterstützt uns und versteht auch, wenn wir mal eine Auszeit brauchen.

Ihr habt gerade erst euren neuen Song „I Could Be Wrong“ herausgebracht. Er macht richtig gute Laune, regt aber auch zum Nachdenken an. Was wollt ihr mit dem Song transportieren?

Lucas: Der Liedtext von ‘I Could Be Wrong’ handelt von der spannenden Energie zwischen einem Mann und einer Frau wenn sie sich kennen lernen. Wir alle haben dieses Gefühl immer wieder im Leben! Wir wollten, dass der Song einen klaren Summervibe versprüht.

Steve: An der Nummer haben wir ein paar Monate herumproduziert. Wir hatten da einfach einen guten Flow, wir lieben einfach den Groove von dem Track und konnten unsere Finger nicht davon lassen. Am Ende möchte man, dass das Ergebnis so perfekt ist wie möglich, ihn da hin zu bekommen und immer wieder kleine Details zu verändern kann dann Monate dauern.

In den vergangenen Monaten habt ihr viele Songs veröffentlicht: “Keep Your Head Up”, “Higher”, “You Don’t Have To Like It” und “Source”. Was verarbeitet ihr in euren Songs?

Steve: Manche Songs haben wir angefangen, dann lagen sie mehrere Monate auf Eis und dann haben wir sie beendet. So war es zum Beispiel auch bei Keep Your Head Up, den wir mit Firebeatz produziert haben.

Lucas: Jeder Song hat eine Bedeutung. Up Till Dawn war fröhlich und hat gute Laune versprüht. Bei Keep Your Head Up wollten wir etwas Ernsteres und Tiefgründigeres schaffen. Ich hab meistens schon eine gewisse Melodie im Kopf, dann ist es eine umso größere Herausforderung den Song so zu realisieren, wie wir es uns vorstellen. Am Ende muss es einfach perfekt sein.

Und wie sieht es mit kreativen Blockaden aus?

Steve: Die haben wir eigentlich nie. Wir geben uns gegenseitig immer ehrliches Feedback, das fördert den kreativen Prozess, weil wir immer neue Ideen entwickeln. Das Gute ist, dass wir zu zweit sind. Einer ist immer kreativ.

Und die Idee, dass euer neuer Song „Source“ abrupt mit einer Hupe endet hatte wer?

Lucas: Wir haben diesen Song extra für unsere deutschen Fans gemacht. Wer auf deutschen Straßen unterwegs ist, kommt nur mit Hupen voran (lacht).

Unser Song Higher endet auch so ähnlich mit einem sehr hohen „Hihi“. Wir haben das irgendwann einmal ausprobiert. Wir fanden das irgendwie cool und dann hat es sich von Song zu Song mit einem anderen witzigen Ende etabliert. Es ist lustig, wenn Menschen den Song mehrere Minuten hören und dann plötzlich überrascht werden. Es ist einfach sehr spaßig (beide lachen).

Ihr seid auf das Produzieren von neuen Tracks fokussiert. Gibt es denn andere Marketingtools für DJs, die essentiell sind?

Steve: Für uns ist es am wichtigsten, dass wir viele Songs veröffentlichen. Das ist Marketing genug. Alles andere ergibt sich schon irgendwie.

Lucas: Eine Fanbase kannst du nur mit deinen Songs aufbauen. Wenn du keine Musik released, dann kennt deine Musik auch niemand und kann dementsprechend kein Fan davon werden.

Das heißt, es stehen schon wieder neue Songs in den Startlöchern, die nur darauf warten, veröffentlicht zu werden…?

Steve: Ja. Wir wollen auch gar nicht zu viel verraten. Aber so viel können wir schon einmal sagen: Es werden sehr, sehr, sehr bald schon wieder neue Songs veröffentlicht.

Mit euren Social-Media-Accounts nehmt ihr eure Fans mit ins Studio, zu Auftritten, aber auch ins Hotel und zu Ausflügen. Warum macht ihr das?

Steve: Wir wollen, dass unsere Fans mitbekommen, dass wir nicht nur im Studio sind, sondern auch sehr viel reisen (müssen) und wir viel erleben dürfen. Wir geben sehr viel Preis von unserem Leben, aber das ist ok. Wir wollen das so, weil wir nichts zu verheimlichen haben. Natürlich haben wir auch ein Privatleben. Aber die meiste Zeit sind unsere Fans dabei.

Lucas & Steve

Was können eure deutschen Fans sonst noch so von euch in diesem Jahr erwarten?

Steve: Wir spielen auf vielen deutschen Festivals, zum Beispiel beim World Club Dome in Frankfurt, beim Panama Open Air in Bonn, beim Open Beatz in Bayern und bei Parookaville in Weeze. Unser Terminkalender ist noch nicht voll. Es kommen also sicher noch einige deutsche Festivals hinzu. Wir liebe deutsche Festivals. Die Crowd in Deutschland ist eine der besten in Europa.

Vielleicht wird es auch eine eigene kleine Tour geben, wir planen derzeit noch. Beim ADE im Oktober haben wir auf jeden Fall wieder eine eigene Show. Da freuen wir uns, wenn wieder viele Fans aus verschiedenen Ländern dabei sind. Vergangenes Jahr war das echt mega cool.

Jungs, vielen Dank für das Interview!

Credit: Nine Ijff, Rukes, Lucas & Steve

Wusstest du schon...!?

Lucas & Steve sind nicht nur zwei talentierte DJs und Producer, sondern machen gerne auch mal einen auf "Lehrer". In ihrem "Skyline College" erklären die DJs Musikinteressierten, wie man Tracks produziert und verraten Tipps und Tricks um im Business erfolgreich zu sein. Nebenbei kann man die Beiden auch persönlich kennenlernen.


Katrin Fuhrmann

Katrin Fuhrmann