Ein Social-Media-Beitrag von Toolroom Records bringt ein altbekanntes Thema zurück ins Rampenlicht: die Handyflut auf dem Dancefloor. Solomun meldet sich darin zu Wort und trifft mit seinem Plädoyer für echte Präsenz einen Nerv in der Szene.
Solomun: „Wenn Menschen und Musik in diesen Räumen zusammenkommen, sollte es keine Ablenkungen geben“
Ob Festival, Clubnacht oder intimes Boiler-Room-Set: Smartphones sind längst fester Bestandteil des Nachtlebens. Jeder Drop wird gefilmt, jede Story gepostet – aber was bleibt vom Moment selbst? Diese Frage stellte kürzlich ein viraler Beitrag von Toolroom Records in den Raum. Er sprach vielen DJs und Clubgängern aus der Seele. Solomun formulierte darin den Wunsch nach mehr Bewusstsein auf der Tanzfläche.
„Wenn Menschen und Musik in diesen Räumen zusammenkommen, sollte es keine Ablenkungen geben“, sagt Solomun. „Musik erreicht ihren höchsten Zustand in diesen besonderen, beinahe heiligen Räumen.“ Doch dieses Momentum sei kaum zu erreichen, „wenn man Musik nur nebenbei hört“. Dabei spiele es auch keine Rolle, ob es sich um seine Musik, die eines Kollegen, ein klassisches Konzert oder ein Rockkonzert handele.
Unterstützung kam prompt: DJ Paulette kommentierte etwa mit „Jedes Wort ist wahr“, und Low Steppa schrieb: „Die besten Erinnerungen sind in uns gespeichert, nicht auf dem Handy.“
Was bleibt vom echten Moment?
Viele Künstler berichten bereits von einem veränderten Energiefluss, der durch ein Publikum ausgelöst wird, das mehr filmt als fühlt. Anstatt in Gesichter zu blicken, blicken sie in Linsen. Die Stimmung verändert sich, der Moment wird zur Aufnahme.
Einige Clubs reagieren bereits mit Handyverboten auf dem Dancefloor, mit Stickern über Kameralinsen oder einem bewussteren Awareness-Konzept. Das Ziel ist die Rückbesinnung auf das Wesentliche: Musik, Menschen und Präsenz.
Denn jenseits der Diskussion um Content und Promotion bleibt eine zentrale Frage: Erleben wir den Moment oder dokumentieren wir ihn nur noch? Vielleicht ist es wirklich so einfach, wie Solomuns Haltung nahelegt: Handy aus, Herz an.
Fotocredit: Rukes

Franz Beschoner
Head of Editorial / franz@djmag.de