Mit „IIII“ haben Gestört aber GeiL am 3. Oktober 2025 ihr viertes Studioalbum veröffentlicht – ein musikalisches Statement, das ihr Erfolgsrezept aus Club-Vibes und Emotionen konsequent weiterführt. Im DJ Mag-Interview sprechen Nico und Oliver über die Entstehung von „IIII“, ihre Weiterentwicklung und den „tiefsten DJ-Gig der Welt“, mit dem sie die Veröffentlichung gefeiert haben.
Ein Jahrzehnt voller Gefühl, Erfolg und Weiterentwicklung
Seit fast einem Jahrzehnt prägt das Duo Gestört aber GeiL den deutschen Dance-Sound wie kaum ein anderes. Mit Songs wie „Unter meiner Haut“, „Ich & Du“ oder „Wohin willst du“ haben sie einen eigenen Stil zwischen melancholischem Pop und tanzbaren Deep-House-Beats geschaffen. Ihre Musik funktioniert sowohl auf der Tanzfläche als auch im Kopfkino.
Mit „IIII“ beweisen sie, dass sie ihren charakteristischen Sound weiterentwickelt haben, ohne ihn zu verändern. Die 18 Tracks des Albums erzählen von Nähe, Sehnsucht und Leidenschaft – und von dem besonderen Vibe, der entsteht, wenn elektronische Sounds auf echte Emotionen treffen.
Gestört aber GeiL im exklusiven DJ Mag Germany-Interview
Hey Nico, hey Oliver, schön, dass ihr euch die Zeit für uns nehmt. Herzlichen Glückwunsch zum neuen Album „IIII“! Wie fühlt ihr euch jetzt so kurz nach dem Release?
Gestört aber GeiL: Großartig. Es ist einfach ein tolles Gefühl, wenn nach der intensiven Writing- und Studioarbeit alles fertig, abgegeben und dann veröffentlicht ist. Wenn dann das Album auch noch als Vinyl und CD erscheint und nicht nur im Streaming bei Spotify und Co. angelegt ist, ist das für uns als DJs natürlich auch nochmal ein echtes Highlight.
Ihr beschreibt euren musikalischen Anspruch als elektronische Musik für den Club und fürs Herz. Wie gelingt euch dieser Spagat auf eurem neuen Album und wovon lasst ihr euch inspirieren?
Gestört aber GeiL: So ein richtiger Spagat ist das gar nicht. Zum einen haben wir jetzt auf „IIII“ versucht, die Welten ein wenig zu verbinden, indem wir Edits, die wir auch live performen, für die Fans mit aufs Album nehmen, wie zum Beispiel den Song „Angels“. Zum anderen spielen wir auf den Shows dann natürlich auch unsere Extended Versionen, die entsprechend „clubtauglicher“ sind.
Mit 18 Tracks ist das Album schon sehr umfangreich. Wie habt ihr entschieden, welche Songs es letztlich in die Auswahl schaffen?
Gestört aber GeiL: Im Streaming sind es sogar 19. Und ja, das war nicht einfach, zumal wir noch viel mehr Tracks gemacht haben. Irgendwann muss man sich dann halt entscheiden. Wir haben versucht, vor allem für unsere Fans zu denken und ihnen wieder unsere ganze Bandbreite zu zeigen.
Wo seht ihr die größte Weiterentwicklung eures Sounds im Vergleich zu euren ersten Alben?
Gestört aber GeiL: Wir denken schon, dass wir unserem Sound grundsätzlich auch auf unserem neusten Album treu bleiben und es erkennbar Gestört aber GeiL ist. Dennoch entwickeln wir uns natürlich auch weiter und gehen ebenfalls mit neuen Einflüssen. Unterm Strich ist es halt Gestört aber GeiL „IIII.0“.
Schauen wir uns den Titel des Albums einmal genauer an. Die Zahl IIII (4) bedeutet nicht nur euer viertes Studioalbum, sondern hat auch eine allgemeine Symbolik. Sie steht zum einen für Stabilität und Ordnung, zum anderen für Fleiß, Sorgfalt und Ausdauer. Inwiefern stimmt das mit dem Inhalt und vielleicht auch der Entstehung des Albums überein?
Gestört aber GeiL: Okay, spannend. Darüber haben wir uns tatsächlich keine Gedanken gemacht. Aber gut zu wissen und Glück gehabt, dass es diese doch eher positive Bedeutung hat. Es gibt deutlich Schlimmeres als „Stabilität und Ordnung“ sowie „Fleiß, Sorgfalt und Ausdauer“.
Die Zahl IIII (4) steht zudem für die vier Grundelemente (Feuer, Wasser, Luft, Erde). Welchem Element würdet ihr euer Werk zuordnen und warum?
Feuer natürlich. Nicht umsonst heißt der Fokustrack des Albums „The Fire“.
„The Fire“ ist einer der Höhepunkte auf „IIII“, eure Zusammenarbeit mit Claudia Yang. Wie kam es zu dieser Collab und was macht sie für euch besonders?
Gestört aber GeiL: Wir haben Claudia zum Writing in Berlin im Studio getroffen und es hat direkt „geklickt“ zwischen uns. An dem Tag ist auch die Nummer entstanden. Wir haben sie dann ausproduziert und zum ersten Mal live auf unserem Festival in der Wuhlheide mit ihr performt.
Ihr habt auch wieder Remixe von Klassikern auf dem Album, etwa „Like A Prayer“ von Madonna oder „Total Eclipse Of The Heart“ von Bonnie Tyler. Warum war es euch wichtig, diese Songs neu zu interpretieren?
Gestört aber GeiL: Auf die Songs sind wir vor allem über unsere Live-Shows gekommen. Hier suchen wir immer wieder nach Songs, die wir selbst feiern, um sie dann in unseren Sound zu transformieren und neu zu interpretieren.
Als Release-Event habt ihr euch etwas ganz Besonderes einfallen lassen: „From The Underground“ – der tiefste DJ-Gig ever aus einem Bergwerk in 670 Metern Tiefe. Wie seid ihr auf die Idee gekommen und wie war das Erlebnis für euch?
Gestört aber GeiL: Jacob aus unserem Team hatte die Idee schon vor einigen Jahren, dass wir doch mal eine Show in dem Bergwerk spielen können. Da wir auch in der Region zu Hause sind, war irgendwann klar: Wenn nicht hier, wo dann, und wenn nicht wir, wer dann? Und nun zu Album „IIII“ war auch der Anlass da, dieses crazy Projekt umzusetzen. Wir haben dann zwei Shows gespielt – eine am Nachmittag und eine am Abend. Das war eine ziemliche logistische Herausforderung, jeweils 300 Fans per Fahrstuhl in knapp 700 Meter Tiefe und wieder herauszubringen. Es hat super funktioniert und nun halten wir den Weltrekord für das tiefste DJ-Set.
Wie sind eure Pläne jetzt nach dem Album-Release? Was steht für die letzten Wochen des Jahres auf dem Programm?
Gestört aber GeiL: Jetzt ist erstmal kurz ein wenig Urlaub geplant. Dann werden wir weiter Stück für Stück Songs aus dem Album „IIII“ arbeiten und natürlich live voll in die Clubsaison einsteigen.
Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt und viel Erfolg mit „IIII“!
Gestört aber GeiL: Wir danken euch!
Fotocredit: Niklas Junger





