Eric Prydz bestätigt: Sónar-Set war prerecorded

Eric Prydz bestätigt: Sónar-Set war prerecorded

Beim Sónar Festival im Juni in Barcelona hat Eric Prydz einen prerecorded Set gespielt. Diese ungewöhnliche Entscheidung hat der schwedische Progressive-Maestro nun selbst erklärt. Auf Reddit äußerte er sich offen zu den Problemen, die ihn zu diesem Schritt gezwungen haben.

Technikausfall statt Live-Mix

Eigentlich steht Eric Prydz wie kein anderer für künstlerische Präzision, Live-Inszenierungen auf höchstem Niveau und kompromisslose Qualitätsansprüche. Umso überraschender war es, als ein aufmerksamer Fan beim Livestream seines Auftritts beim Sónar Festival, der vor wenigen Tagen veröffentlicht wurde, nur ein einziges aktives Deck auf dem Mixer entdeckte – ein klares Indiz für ein prerecorded Set. Die Reddit-Community diskutierte schnell über dieses Phänomen und Prydz selbst schaltete sich ein.

In einem ausführlichen Kommentar räumte er ein, dass das Set tatsächlich vorab aufgenommen worden war. Der Grund: massive technische Probleme vor Ort. „Ich weiß nicht, wer von euch vor Ort war, aber die lange Verzögerung und all die Leute, die auf der Bühne herumrannten, während es still war, lag an einer Fehlfunktion des Set-ups, das ich eigentlich benutzen sollte“, schrieb er.

Weiter schilderte Prydz, dass nur ein CDJ überhaupt mit USB funktionierte. Für ein Live-Set schlicht unbrauchbar. Um die Show für die rund 15.000 Zuschauer nicht abzusagen, entschied er sich kurzfristig für einen Notfallplan. Ein zuvor aufgezeichneter Practice-Mix aus den Vorbereitungen zur aktuellen Holosphere-2.0-Show wurde abgespielt. Die Datei war auf dem USB-Stick seines Tourmanagers verfügbar und wurde so zur Rettung des Abends.

Hm. Ja, das stimmt. Das Sonar-Set war ein vollständig vorab aufgenommenes Set, das in Logic erstellt wurde.

Ich weiß nicht, wer von euch an diesem Abend dabei war, aber die lange Verzögerung und all die Leute, die schweigend auf der Bühne herumliefen, waren auf eine Fehlfunktion des Setups zurückzuführen, mit dem ich eigentlich auftreten sollte. Nichts funktionierte. Nur ein CDJ mit USB-Anschluss schien zu funktionieren. Nachdem wir mehrmals versucht hatten, die Player und den Mixer auszutauschen, ohne Erfolg, wurde uns allen klar, dass es keine Show geben würde.

Mein Tourmanager hatte ein Practice-Set für die Programmierung von Holosphere 2 dabei, das das Team verwendet hatte, und ich entschied, dass es besser wäre, etwas auf diesem einen CDJ zu spielen, als gar nichts zu spielen und die 15.000 Leute im Stich zu lassen und die Arena zu schließen.

Eric Prydz

Gemischte Reaktionen

In den sozialen Medien fielen die Reaktionen gemischt aus: Während viele Fans Prydz’ Offenheit und Professionalität lobten, werteten einige den Schritt als „Cover-up“. Unabhängig davon zeigt dieser Vorfall, wie fragil selbst hochkarätige Shows sein können und dass ein ehrlicher Umgang mit Fehlern Vertrauen schaffen kann.

Fotocredit: Rukes


Franz Beschoner

Franz Beschoner

Head of Editorial / franz@djmag.de