Mitten in der Nacht verwandelte ein 26-jähriger DJ ein Waldstück zwischen der A92 und der A99 in einen Dancefloor. Rund 100 Leute feierten mit. Die Polizei musste den Verkehr warnen und beendete den Rave mit einem Großeinsatz.
Polizei stoppt Autobahn-Rave mit 100 Gästen
In der Nacht auf Sonntag kam es in München-Feldmoching zu einem ungewöhnlichen Techno-Event: Ein 26-jähriger DJ aus dem Landkreis Freising organisierte eine nicht angemeldete Party mitten im Autobahndreieck zwischen der A92 und der A99. Etwa 100 Feiernde tanzten in einem angrenzenden Waldstück, so nah an der Fahrbahn, dass einige von ihnen beim Verlassen der Party die Autobahn überquerten.
Gegen 4 Uhr morgens ging bei der Polizei ein Notruf wegen eines Fußgängers auf dem Seitenstreifen ein. Vor Ort hörten die Einsatzkräfte laute Techno-Beats aus dem Wald und entdeckten die Party. Um die Sicherheit der Autofahrer zu gewährleisten, wurden diese für etwa 20 Minuten über die A99 gewarnt und die Autobahn kurzzeitig gesperrt, bevor ein Großaufgebot die Veranstaltung beendete und die Personalien der Anwesenden aufnahm.
Laut Polizei verhielten sich alle Beteiligten kooperativ, Drogenfunde gab es keine. Den DJ erwarten jedoch mehrere Ordnungswidrigkeitsanzeigen, unter anderem wegen Verstößen gegen das Bundesnaturschutzgesetz.
Illegale Raves als fester Teil der Szene
Illegale Raves haben in der elektronischen Musikszene eine lange Tradition. Oft entstehen sie spontan an abgelegenen oder ungewöhnlichen Orten abseits von kommerziellen Clubs und strengen Auflagen. Für viele sind sie ein Ausdruck von Freiheit, Selbstorganisation und Gegenkultur, für Behörden jedoch meist ein Sicherheits- und Genehmigungsproblem. Immer wieder geraten solche Veranstaltungen in den Fokus, wenn sie an riskanten Orten wie Industrieanlagen, verlassenen Gebäuden oder, wie in diesem Fall, in unmittelbarer Nähe von Autobahnen stattfinden.
Genaue Zahlen illegaler Raves gibt es nicht, da viele dieser Veranstaltungen bewusst im Verborgenen bleiben. Beobachter und Medien wie Deutschlandfunk Nova berichten jedoch von einer Zunahme solcher Events in Deutschland, gerade in Städten, in denen legale Flächen für freie Raves knapp sind. Die Szene organisiert sich dabei dezentral, vernetzt sich kurzfristig und schafft immer wieder unkonventionelle Dancefloors.
Fotocredit: Jacob Morch

Franz Beschoner
Head of Editorial / franz@djmag.de