Die Loveparade Geschichte: Vom Protestmarsch zum Millionen-Event!

Die Loveparade Geschichte: Vom Protestmarsch zum Millionen-Event!

Jüngst hat Dr. Motte angekündigt, dass er die Loveparade zurück nach Berlin holen möchte. Ursprünglich startete die Parade als kleine Demonstration und wurde später zum Millionen-Event. Wir haben uns die Entwicklung mal genauer angeschaut und starten einen Rückblick.

Die erste Loveparade 1989: Aller Anfang ist schwer

Unglaublich, aber wahr: Die erste Loveparade ist mehr als dreißig Jahre her und fand am 1. Juli 1989 statt. Nur 150 Menschen versammelten sich und nahmen an der als politische Demonstration angemeldeten Mini-Karawane Teil. Das Motto der damaligen Parade lautete “Friede, Freude, Eierkuchen” und setzte sich unter anderem für Abrüstung auf allen Ebenen und eine gerechte Nahrungsmittelverteilung ein.

Wir waren sehr wenige. […] Man hat mehr Polizei gesehen als Tänzer, [aber] die Blaulichter waren eine gute Ergänzung zu unserer Musik. Das hatte so ein bisschen Diskoatmosphäre.

In den kommenden Jahren stieg die Besucherzahl weiter und die Friedensbewegung bekam immer mehr mediale Aufmerksamkeit. Von knapp 2000 Besuchern im Jahr 1990 bis ca. 120.000 Besucher im Jahr 1994 wuchs das Event schnell. Keine Frage, die alte Demonstrationsstrecke platzte aus allen Nähten und so musste man sich auf die Suche nach einer neuen Marschroute begeben.

1996: Die Loveparade ist im Herzen von Berlin angekommen

Sieben Jahre nach der ersten Liebesparade bekam das Event dann erstmals eine neue Heimat. Die im Jahr 1995 gegründete Love Parade GmbH schaffte es nach langen Verhandlungen mit der Stadt, den Demonstrationszug in Zukunft über die Siegessäule und das Brandenburger Tor laufen zu lassen. So konnte gewährleistet werden, dass in Zukunft immer mehr Besucher an der Demo teilnehmen. Unter dem Motto “We Are One Family” feierten 1996 knapp 750.000 Menschen.

Bereits im Jahr drauf überschritt die Loveparade zum ersten mal die Millionenmarke und das Event war noch immer nicht an ihre Grenzen gekommen. Im Jahr 1999 feierten unglaubliche 1,5 Millionen Menschen unter der Siegessäule und dem Brandenburger Tor. Berlin verwandelte sich zweifelslos in die Partyhauptstadt Europas. Während der Hochzeit der Großveranstaltung entstanden auch die berühmten Aufnahmen von Carl Cox, als dieser vor einer unfassbar großen Crowd spielt:

2001: Die Parade wird zum langsamen Rückzug gezwungen

Im Jahr 2001 bekam die friedliche Bewegung dann erstmals einen Stein in den Weg gelegt. Nachdem Stimmen gegen das Technoevent immer lauter wurden, rückte die Parade mehr und mehr in die Kritik. Gleichzeitig wurde Dr. Motte und seinem Team der Demonstrationsstatus aberkannt. Infolgedessen mussten die Veranstalter für die Säuberung der Strecke und die Sicherheit der Besucher selbst aufkommen. Betrachtliche Mehrkosten, die in der Kalkulation nicht mit eingerecnet waren.

In den Jahren 2002 und 2003 kam die Finanzierung des Projekts dann immer weiter ins Stocken. “Nur” noch geschätzte 700.000 Besucher nahmen an den Liebesparaden Teil, bis das Event dann vorerst komplett eingestampft wurde. Nach 15 Jahren Loveparade fanden 2004 und 2005 keine Paraden mehr statt.

2006: The Love is Back!

Nach zwei Jahren Auszeit feierte die Loveparade am 15. Juli 2006 ihr Comeback. Die Begeisterung für die LoPa war nach wie vor ungebrochen und so knackte die Parade 2006 erneut die Millionenmarke. Unter dem Motto “The Love is Back” wurde erstmals auch neben Techno die gesamte Bandbreite elektronischer Musik aufgeführt. Gleichzeitig war diese Edition die finale in der Bundeshauptstadt. Im kommenden Jahr bekam die Veranstaltung keine Genehmigung und musste folglich weiterziehen.

Im Zuge dessen startete eine europaweite Ausschreibng, zu der sich Metropolen als Austragungsort beworben konnten. Die Ruhrregion erhielt schließlich den Zuschlag und sollte folglich von 2007 bis 2011 in jedem Jahr die Loveparade in einer anderen Stadt stattfinden lassen.

2007: Der Umzug scheint zunächst gelungen

Knapp 1.2 Millionen Menschen nahmen an der “neuen” Parade Teil und verwandelten Essen in die neue Partyhauptstadt. Im Rahmen der “Love-Weekends” konnte außerdem an vier Tagen am Stück gefeiert werden, da in mehreren Clubs eine Vielzahl von Veranstaltungen stattfanden. Getreu dem Motto “Love is Everywhere” konnte die Loveparade im Internet auf der ganzen Welt verfolgt werden.

Nach einer weiteren erfolgreichen Edition im Jahr 2008 in Dortmund, musste das geplante 20. Jubiläum in Bochum abgesagt werden. Die vorhandene Infrastruktur der Ruhrmetropole sei nicht für die Bewältigung der erwarteten Besuchermassen ausgelegt gewesen. Nach der Katastrophe auf der Duisburger Loveparade im Jahr 2010 folgten keine weiteren Editionen mehr und die LoPa ist seitdem Geschichte.

2020: Das Comeback naht!

Derzeit tüftelt der Ur-Vater der einstigen Loveparade an einem neuen Konzept und möchte die Großveranstaltung zurück nach Berlin holen. Unter dem Namen “Rave the Planet” sammelt Dr. Motte derzeit Spenden und möchte sehen, ob das Interesse an einer Heimkehr überhaupt gegeben ist. Nähere Infos zu dem neuen Projekt findet ihr hier.

Fotocredits: Sebastian Wischmann

Wusstest du schon?

Die Loveparade hat viele weitere Städte zu ähnlichen Projekten motiviert und so finden überall auf der Welt ähnliche Paraden statt. Unter anderem gibt es die "Techno Parade" in Paris, die "Lake Parade" in Genf und die "Buenos Aires Energy Parade".


DJ Mag Redaktion

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