Booking United: Deutsche Agenturen ziehen an einem Strang

Booking United: Deutsche Agenturen ziehen an einem Strang

Deutsche Agenturen arbeiten nur gegeneinander? Von wegen! Booking United schafft für deutsche Booking-Agenturen einen Zusammenschluss, um sich in der schweren Corona-Krise abzustimmen und lehrreiche Hilfestellungen zu bieten. Unser Director of Sales Robin (Inhaber der Agentur TheJagency) gibt einen Einblick.

Schwere Zeiten für Agenturen – welche Ideen und Möglichkeiten gibt es?

Eigentlich wäre jetzt Hochkonjunktur. Jedes Wochenende stehen neue Shows an und die Agenturen haben alle Hand zu tun. Kunden der Club-Saison beginnen bereits, sich nach den Konditionen für Künstler im kommenden Jahr zu erkundigen, um die aktuellsten Trends zu sichern oder mögliche Trends vorhersehen zu können. Doch dieses Jahr bleibt es still. Der Großteil aller Bookings für 2021 sind bereits getätigt. Wieso? Weil durch Corona fast alle abgesagten Events um exakt ein Jahr verschoben wurden und mit ihnen auch die Tour-Kalender. Ebenfalls verschoben haben sich die Umsätze. Den Booking-Agenturen fehlt nun ein gesamtes Jahr an Umsatzprovision. Besonders schwer trifft es die reinen Booking-Agenturen, die keine weiteren Dienstleistungen oder Managementtätigkeiten anbieten.

Was ist ein Booking?

„Booking“ – so nennt man die getätigte Vermittlung eines Künstlers für eine Veranstaltung. Die hier zuständigen Agenturen gibt es in jeder denkbaren Musikrichtung und mit vielfältigen Modellen. Das fängt bei den Künstlergagen an, welche einen festen Preis besitzen können, einen verhandelbaren Preis oder aber eine prozentuale Beteiligung am Eintritt oder eine Mischung. Die Agenturen verdienen ähnlich, entweder wird ihre Provision direkt mit der Gage gezahlt und es wird an Künstler und Managements abgerechnet oder es gibt prozentuale Provisionen „on top“ auf die Gagen in verschiedensten Ausführungen. Gemein haben Künstler und Agentur aber, dass es ohne Events keine Gagen gibt und ohne Gagen keine Provisionen. Besonders hart trifft es dabei, wie schon erwähnt, Agenturen, die nur von Event-Provisionen leben und ihre Mitarbeiter nur von dieser bezahlen können oder reine Live-Künstler und Veranstaltungstechniker.

Was viele nicht auf dem Schirm haben ist, dass die Kultur- und Kreativbranche 3 % des BIP (mit 100 Milliarden Euro) ausmacht und mit 1,7 Millionen Selbständigen und Mitarbeitern Platz 1 der „Beschäftigten“ darstellt bzw. im Moment eher Nicht-Beschäftigte [siehe „Das ist Kunst, das kann nicht weg | Mann, Sieber!“]. Dennoch gilt sie als „nicht systemrelevant“. Wieso eigentlich?

Es gab Fälle, in denen Festivals eine Verlängerungsgenehmigung bekommen haben, weil den Kommunen aufgefallen ist, dass ohne sie die Kassen und Finanzen für die geplanten Finanzierungen in den Kommunen nicht mehr stimmen. Nicht nur wegen der Veranstaltungen, sondern weil das damit verbundene Ökosystem mit seinen Einnahmen so weitreichende Folgen und Existenzen mit sich trägt.

Berufsverbot seit dem ersten Tag

Wir reisen, wir essen, wir zahlen Steuerberater wir vermarkten und so weiter. Und jetzt gehen wir an die Öffentlichkeit. Es geht gar nicht darum, dass andere Branchen keine Zuschüsse verdient hätten. Nur wir haben praktisches Berufsverbot seit Tag eins und bis zum letzten Tag der Corona-Krise.

Darum hat Booking United verschiedene Ideen ausgearbeitet. Von Gagen-Modellen für Künstler, die bei Ausfällen mit „capping“ für Maximal-Gagen staatlich subventioniert werden – und zwar nicht nur Künstler in staatlich subventionierten Kulturinstitutionen, wir alle tragen bei zu unserer Kulturbranche – bis hin zu klaren zeitlichen Abläufen. Solange die Aussagen der Regierung sehr wage formuliert sind, gibt es keine Rechtsgrundlage auf der reagiert und agiert werden kann. Weder für Ämter noch für Versicherungen oder Banken und Belegschaften, um eine neue Zukunft planen zu können.

Wir sind sehr dankbar über die Corona-Soforthilfen. Doch leider zielen diese an unseren Unternehmen und der Tatsache, dass die „Betriebskosten“ der meisten Selbständigen die Lebenshaltungskosten sind, vorbei. Auch hier gibt es verschiedene Ideen und Modelle, die unterstützen können und damit von bereits getätigten Subventionsunternehmen für Großunternehmen wirtschaftlich auf lange Sicht nicht weit entfernt sind. Schon jetzt sind wir allein bei Booking United über 3000 betroffene Personen, die sich eingetragen haben. Und es folgen täglich neue Teilnehmer. Natürlich gelten diese Vorschläge für alle Booking-, Management- und Künstler-Agenturen, die es in Deutschland gibt.
 

Booking United Logo
 

Lasst uns weiter künstlerische Träume schaffen

Wir bitten, dass uns Gehör geschenkt wird. Und dass wir nicht weiter als „nicht systemrelevant“ gesehen werden. Wir fordern keine überstürzten Handlungen. Wir unterstützen das bedachte und vorsichtige Vorgehen und wir sehen auch die unglaublichen gesundheitlichen Gefahren. Darum bitten wir auch unsere Gefahren zu sehen, denn wir wirken alle einzeln und klein, doch wir sind viel größer und mehr als es den meisten scheint. Wir bereichern auch in der Krise jeden Tag euer Leben mit dem, was wir vor der Krise schaffen konnten. Also macht es möglich, dass wir nach dieser Krise weiter für euch künstlerische Träume schaffen dürfen.

Ihr wollt mehr über Booking United erfahren? In diesem PDF findet ihr alle wichtigen Informationen, Forderungen, Ansprechpartner und vieles mehr. Zur Homepage von Booking United.

Schon gewusst?

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist ein Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft in einem bestimmten Zeitraum und die zentrale Größe der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen. Das BIP misst den Wert der im Inland hergestellten Waren und Dienstleistungen (Wertschöpfung), soweit diese nicht als Vorleistungen für die Produktion anderer Waren und Dienstleistungen verwendet werden. 2019 betrug das BIP in Deutschland 3.435,76 Milliarden Euro.


Robin Jagielski

Robin Jagielski