Amelie Lens spricht offen über Fehlgeburt und bricht das Schweigen

Amelie Lens spricht offen über Fehlgeburt und bricht das Schweigen

In einem emotionalen Social-Media-Post hat Amelie Lens über eine erneute Fehlgeburt gesprochen und dabei darauf aufmerksam gemacht, wie unsichtbar und tabuisiert dieses Thema in der Gesellschaft oft ist. Mit ihrer Offenheit möchte die belgische Techno-DJ anderen Betroffenen zeigen, dass sie nicht allein sind.

Amelie Lens: „Fehlgeburt ist unsichtbare Trauer“

Das Leben als DJ ist ein ständiger Balanceakt zwischen endlosen Reisen, schlaflosen Nächten und dem Druck, auf höchstem Niveau zu performen. Für Frauen, die gleichzeitig eine Familie gründen wollen, kommt eine weitere Herausforderung hinzu, wie Amelie Lens nun auf schmerzhafte Weise erlebt hat. In einem langen, offenen Social-Media-Post hat die belgische DJ und Produzentin über eine erneute Fehlgeburt gesprochen und damit ein Tabuthema in der elektronischen Musikszene angesprochen.

„Im Moment, in dem ich erfahre, dass ich schwanger bin, fühle ich mich wie eine Mutter. Du beginnst, von diesem kleinen Menschen zu träumen, machst Platz in deinem Herzen – und plötzlich trauerst du um ein Baby, von dem niemand wusste“, schreibt Lens. Bereits vor der Geburt ihrer Tochter Kiki hatte sie auf einem Flug nach Indien eine Fehlgeburt erlitten und stand noch am selben Abend unter Schmerzmitteln auf der Bühne.

Auch dieses Mal habe sie zunächst versucht, Hoffnung zu bewahren, nachdem eine Ultraschalluntersuchung noch einen schwachen Herzschlag gezeigt hatte. „Aber der Scan am nächsten Abend zeigte keinen Herzschlag mehr. Ich sollte heute zwei Monate schwanger sein. Und wie zuvor wusste es niemand, was es noch schwerer macht.“

„Fehlgeburt ist unsichtbare Trauer“, betont Lens. Häufig gebe es keinen klaren Grund, oft handle es sich um Chromosomenanomalien – „die Natur, die eine Wahl trifft“. Sie wünscht sich, dass es normaler wird, auch in der frühen Schwangerschaft offen darüber zu sprechen: „Ich wünschte, ich hätte einfach sagen können: ‚Nicht gut, ich könnte mein Baby verlieren‘, anstatt zu lächeln und ‚gut‘ zu sagen.“

Trotz des Verlusts möchte Lens ihre geplanten Auftritte fortsetzen: „Musik heilt mich, und es gibt keinen Ort, an dem ich in dieser Zeit lieber wäre als im DJ-Booth mit meinem Mann an meiner Seite.“

Seltene Offenheit in der elektronischen Szene

In der elektronischen Musikszene sprechen nur wenige Künstler öffentlich über persönliche Schicksalsschläge wie eine Fehlgeburt – oft aus Angst vor Stigmatisierung oder dem Druck, trotz privater Krisen weiterzuperformen. Mit ihrem Beitrag durchbricht Amelie Lens dieses Schweigen und setzt ein Zeichen für mehr Offenheit. Indem sie das Tabu thematisiert, sendet sie eine Botschaft an ihre Fans und an eine Branche, die bislang wenig Raum für solche Gespräche lässt.

Fotocredit: Daniil Lavrowski


Franz Beschoner

Franz Beschoner

Head of Editorial / franz@djmag.de