3 Festivals schmeißen Nina Kraviz aus dem Line-Up

3 Festivals schmeißen Nina Kraviz aus dem Line-Up

Nina Kraviz schreibt Schlagzeilen, aber nicht im positiven Sinne. Sie gilt in der Techno-Szene als die bekannteste russische Vertreterin und hat eine große Social-Media-Präsenz. Ihre mangelnde Distanzierung von der russischen Politik hat nun für mehrere Festival-Absagen und die Trennung von ihrem Musikvertrieb gesorgt.

Mangelnde Distanzierung Nina Kraviz’ gegenüber der russischen Politik

Durch den Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine wurde bereits in anderen Bereichen der Musik die Haltung von russischen Musikern zum Krieg und Putin hinterfragt. So auch bei Nina Kraviz. Sie ist als DJ und Produzentin nicht nur in der Moskauer Raver-Szene bekannt, sondern international sehr gefragt. 2017 wurde sie von Mixmag als DJ des Jahres ausgezeichnet. Auf Instagram zählt die Künstlerin stolze 1,8 Millionen Follower. Nach dem russischen Angriff hatte die Musikerin in einem Video das russische Wort für Frieden gepostet:

In die Beschreibung hatte sie noch geschrieben, dass sie für Frieden betet. Dieser Post sorgte für viel Diskussion. In den Kommentaren wird sie pro Putin betitelt und dafür angefeindet, sich nicht klar gegen den Krieg zu stellen. Sie solle ihre Reichweite nutzen, um Solidarität mit der Ukraine zu zeigen und nicht durch ihr Schweigen Russland zu unterstützen. Da die Künstlerin zwei Monate nicht aktiv wurde, äußerte sich ihre ukrainische Kollegin Nastia öffentlich in einem Statement kritisch ihr gegenüber. Dem schloss sich der russische DJ Buttechno an. Es gibt auf der anderen Seite aber auch einige, die die Musikerin unterstützen und sagen, dass sie nichts mit dem Krieg zu tun habe und sie die Freiheit habe, nichts zu sagen.

Mehrere Festivals reagierten nun aber und sagten die Auftritte von Nina Kraviz ab. Gecancelt wurde ihr Set auf dem Detroit Movement, beim niederländischen Festival The Crave und beim deutschen Festival PollerWiesen. Beim CORE Festival in Belgien trat sie vor kurzem noch auf und beim Junction 2 in London steht sie weiterhin auf dem Line-Up.

Musikvertrieb trennt sich von Nina Kraviz’ Label

Auch der Musikvertrieb Clone Distribution wendete der russischen Künstlerin und ihrem Label Trip Recordings gegenüber den Rücken zu. Die niederländische Vertriebsfirma begründetet die Auflösung der Geschäftsbeziehung mit folgendem Statement:

„Schon in der Vergangenheit haben Nina Kraviz‘ Äußerungen den Anschein gehabt, sie wäre Pro-Putin. Sie hat die Annexion der Krim 2014 mit dem Posten eines Foto Putins dokumentiert. Sie habe sich zudem positiv über das Regime der UdSSR geäußert, das bis heute für die Unterdrückung von Minderheiten und Andersdenkenden stehe.“

Nach der Trennung veröffentlichte Nina Kraviz folgendes Statement, in welchem sie klarmacht, weiterhin keine klare politische Postion gegenüber dem Krieg zu beziehen:

„Ich bin Musikerin und war nie an der Unterstützung von Politikern oder politischen Parteien beteiligt, ich habe nicht vor, dies in Zukunft zu tun. Ich verstehe weder Politik noch die sozialen Prozesse, die sie hervorruft. Deshalb denke ich nicht, dass es richtig ist, darüber in den sozialen Medien zu sprechen.“

Fotocredit: Camille Blake (Nina Kraviz Press Pic)

Schon gewusst?

Seit 2018 konnte sich Nina Kraviz jedes Jahr in den DJ Mag Top 100 DJs platzieren. Vergangenes Jahr landete die Russin auf Position 54.


DJ Mag Redaktion

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