Weltraum-Sound: Virtual Riot produziert Song aus ISS-Geräuschen

Weltraum-Sound: Virtual Riot produziert Song aus ISS-Geräuschen

Wie episch ist das denn? In einer Special Space-Folge von „Sound Of“ nutzt der deutsche Produzent & DJ Virtual Riot Sounds, die auf der Internationalen Raumstation von Astronaut Matthias Maurer aufgenommen wurden und macht daraus einen komplett neuen Song – und zwar mitten in der Kulisse des Hamburger Planetariums.

Virtual Riot nutzt Sounds der ISS zum Produzieren

Mit seinem Album-Release „Simulation“ tourte Virtual Riot quer durch die Vereinigten Staaten. Er gilt als Star der Dubstep-Szene und zählt auf Spotify rund eine Million monatliche Hörer. Ebenfalls interessant ist die Zusammenarbeit mit einem seiner Vorbilder: Skrillex. Gemeinsam haben sie den Song „2Much“ für Justin Biebers Album „Justice“ komponiert, das für einen Grammy nominiert ist.

Für eine neue Folge von „Sound Of“ ist der in Deutschland geborene DJ, Produzent und Songwriter nun aus Los Angeles in das Planetarium nach Hamburg gereist. In dem Format fangen Musiker und Produzenten besondere Sounds ein und produzieren daraus etwas völlig Neues. Und wer wäre für ein space-artiges Meisterwerk mit Sounds aus dem All besser geeignet als Virtual Riot? Dessen Sound gilt nämlich als futuristisch. Da der 27-Jährige jedoch nicht einfach 400 km hoch ins All fliegen kann, stellte ihm der deutsche Astronaut Matthias Maurer 30 Aufnahmen aus der Internationalen Raumstation zur Verfügung.

Geräusche von den Bedienfeldern der Station bis hin zu Lüftungsgeräuschen und Sounds aus der Toilette. Aus diesen bastelte sich Virtual Riot die Kick, die Percussions, Hi-Hats, Riser und andere Elemente für den Song. Diese hat er in Ableton Live aufs Keyboard gelegt, um Melodie und Rhythmus entstehen zu lassen. Bei der Tonart hat er sich für g-Moll entschieden, da dies die Frequenz der Erdumdrehung mehrfach verdoppelt ist. Aus dem Grund mussten die Samples teilweise gepitcht werden. Unter anderem hat er den Grundton G oktavenweise im Fabfilter verstärkt. Zusätzlich zu den Weltraum-Samples hat Virtual Riot für den Song im Drop das Synthesizer-Plug-in Serum verwendet.

Track verbindet Erde mit Weltall

Christian Valentin Brunn, so der bürgerliche Name von Virtual Riot, ist es gelungen, die magische Atmosphäre einzufangen, welche Matthias Maurer beschreibt, wenn er mit Musik in den Ohren durch die Kuppel auf die Erde blickt. Das Werk steht symbolisch für die Verbindung zwischen Erde und Weltraum. Um dem Track eine persönlichere Note zu geben, hat er inhaltlich wertvolle Zitate des Astronauten mit eingebaut.

„Von hier oben gibt es keine Grenzen zu erkennen. Für mich ist die Erde ein ganz großes Raumschiff mit einer Besatzung. Wenn wir alle auf der Erde richtig ordentlich zusammenarbeiten würden, so wie eine Raumschiff Besatzung funktionieren muss, könnten wir so viel mehr erreichen. Wir könnten unser Raumschiff, unseren Planeten Erde viel besser schützen und für die nachkommende Welt bewahren.“

Es ist ein einmaliges Projekt am Puls der Zeit. Gerade zu Zeiten der globalen Pandemie gehen diese Worte unter die Haut. Für Weltraum interessierte und Produzenten lohnt es sich, das Video in voller Länge anzuschauen. Denn wann kann man Virtual Riot schon mal beim Erschaffen eines Tracks genauer über die Schulter schauen?

Fotocredit: Brandon Moldenhauer / cineteam hannover GmbH

Schon gewusst?

Auf die Frage, was Virtual Riot einmal werden wolle, hat er früher, wie viele andere Kinder auch, geantwortet: „Astronaut“. Einen Flug ins Weltall würde er heutzutage jedoch ablehnen, da er noch viel zu viele Projekte hat, die er umsetzen möchte.


DJ Mag Redaktion

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