Kommentar: Festivals nur für Frauen – brauchen wir das?

Kommentar: Festivals nur für Frauen – brauchen wir das?

Es scheint immer populärer zu werden Festivals, Konzerte und Clubbings nur für Frauen zu machen – Männer haben dort nichts zu suchen. Bei so manchem dieser Events dürfen nicht einmal männliche Securities das Festivalgelände betreten. Unsere Redakteurin Marie findet: Ein Festival nur für Frauen brauchen wir nicht!

Women only!?

Erst vergangenen Sommer sollte in Deutschland (Wassenberg), das Woman-Summerland stattfinden, das nur für Frauen seine Tore geöffnet hätte. Schminken, Pferde-Coaching und Poledance Kurse hätte es geben sollen. Denn genau das sei, was Frauen wollen – so die damalige Veranstalterin des Events.

Laut Nicole Hafner kämen Frauen bei vielen Parties zu kurz, das hätte sie auch durch eine Studie herausgefunden. Doch trotz aller Bemühungen, fand das Festival aufgrund von zu hohen Sicherheitsauflagen nicht statt. Das Festival mit „Schönheitsfarm-Charakter“ musste am Ende kurzfristig abgesagt werden.

Nun ergibt sich die Frage, ob diese Veranstaltung wirklich das ist, was Frauen wollen? Wohl eher nicht, denn durch dieses Event werden Frauen in eine Schublade gesteckt und zum Klischee gemacht. Schminken, Poledance und Co. verortet Frauen gerade dazu, nur als „Objekte“ wahrgenommen zu werden, abgesehen davon, dass das Festival noch dazu Ausgrenzung fördert.

Das männliche Geschlecht ist beim Woman-Summerland Festival nämlich absolut unerwünscht – “Exklusivität” lautet das Motto. Doch wird es dadurch automatisch auch zu einem besserem Festival für Frauen? 

Festivals für Frauen

Sogar wer auf den Events arbeitet wird reguliert

Ein weiteres Event, das damit punkten möchte, Frauen und Transgender-Vertreter in den Mittelpunkt zu stellen, ist das Statement Festival, das gerade erst in Göteborg stattgefunden hat und von der Komikerin und Radiomoderatorin Emma Knyckare auf die Beine gestellt wurde. 

Ihr Gedanke war von Anfang an klar: Das Get-Together sollte ein Platz für Frauen sein, an dem sie sich sicher fühlen können. Vor allem die hohe Zahl an sexuellen Übergriffe auf Frauen in Schweden habe sie dazu animiert. Selbst männliche Securitys oder Journalisten wurden aufgrund von Sicherheitsvorkehrungen von dem Festival ausgeschlossen.

Es ist Fakt, dass die meisten sexuellen Übergriffe durch Männer getätigt werden. Doch hilft es dem weiblichen Geschlecht wirklich sich vor derartigen Offensiven zu schützen, wenn sie ein einziges Festival im Jahr besuchen, das nur für Frauen zugänglich ist? Viel wichtiger wäre es doch generell bessere Sicherheitsvorkerhungen für Mann und Frau zu schaffen und die Täter strafrechtlich zu verfolgen. Denn ein einmaliges Event sorgt sicherlich nicht für mehr Sicherheit für Frauen.

Statement Festival

Die deutsche Hip-Hop-Formation K.I.Z will derweil Frauen unterstützen. Seit 2011 geben Tarek Ebéné, Maxim Drüner, Nico Seyfrid und Sil-Yan Bori zum Weltfrauentag jährlich Konzerte, die nur für Frauen gedacht sind. Dieses Jahr ging die Band sogar noch einen Schritt weiter und gab eine ganze Tournee, bei der alleine das weibliche Geschlecht erwünscht war.

Festivals für Frauen

Guter Gedanke, aber wenig Sinn…

Der Grundgedanke aller hier genannten Konzepte scheint Frauen helfen zu wollen und Männern einen Denkzettel an die Stirn zu heften. Die Probleme, die sich durch die „Women Only“ Events ergeben, sind allerdings nicht zu übersehen: Einerseits wird aktiv Ausgrenzung gefördert – diese geht sogar so weit, dass Männern sogar verboten wird bei den Events zu arbeiten.

Zudem kommt es auch noch zur Bildung von Stereotypen und Klischees, indem manche Veranstalter mit Schönheits-Specials für Frauen werben. Letztlich ist auch der Sicherheitsfaktor bei den Frauen Get-Togehters zu hinterfragen. Es mag zwar stimmen, dass weniger Übergriffe auf den genannten Events stattfinden, generell wird sich in Bezug auf sexuelle Übergriffe dadurch weniger ändern. Wünschenswert wäre es das schwarz-weiß Denken abzulegen und bessere Bedingungen für beide Geschlechter zu schaffen!

Credit: Statement Festival, K.I.Z

Wusstest du schon...!?

Laut einer aktuellen Studie von The Guardian gaben Millennials an lieber zu Hause zu sitzen, als Feiern zu gehen. Die Gründe dafür seien folgende: Ausgehen wird immer teurer, die meisten Clubs entsprechen nicht dem, was sich junge Menschen erwarten und oft ist die Müdigkeit größer als der Wille auszugehen. Das Motto „Netflix und Chill“ trifft es also wirklich auf den Punkt!


Marie Kaltenegger

Marie Kaltenegger