In diesem schwedischen Konzerthaus ist alles aus Eis – wirklich alles!

In diesem schwedischen Konzerthaus ist alles aus Eis – wirklich alles!

Unglaublich aber wahr: In Luleå, Schweden, gibt es eine Konzerthalle, die rein aus Eis besteht. Damit aber nicht genug, denn auch die Musikinstrumente, die dort von den Musikern gespielt werden, sind aus gefrorenem Wasser gebaut. Wie das Ganze funktioniert, erfahrt ihr bei uns!

Alter Schwede, jetzt wird’s kalt!

In Luleå, einer Stadt nähe des Polarkreises, gibt es Schnee und Eis in Hülle und Fülle. Satte sieben Monate im Jahr herrschen hier Minusgrade. Das hat sich Tim Linhart zu seinem Vorteil gemacht und eine einzigartige Musikhalle aus Eis gebaut, in der man Konzerten lauschen kann. 160 Menschen samt Orchester haben dort Platz. Zu hören gibt es übrigens eine kunterbunte Musik-Mischung: Hits von ABBA oder Avicii dürfen dabei natürlich nicht fehlen. 

Eismusik

Instrumente aus Eis: Wie funktioniert’s?

Linhart entwirft mit seinem Assistenten Formen, in die Wasser eingegossen wird. Anschließend werden diese gefroren, sodass man beispielsweise Eisröhren aus diesen herauslösen kann. Danach können aus den Röhren Geigen oder Flöten „herausgemeisselt“ und daraufhin dann prepariert werden. Damit die Instrumente auch richtig funktionieren, werden Mundstücke und Co. mit Wasser angeklebt, bis sie nach echten Instrumenten aussehen und klingen.

Wer nun denkt, dass der ganze Produktionsprozess lange dauert, irrt allerdings. Denn, laut dem Erfinder können Schnitzereien eines Standup-Basses in nur zwei Stunden fertiggestellt werden. Das liegt vor allem daran, dass seine Kunstwerke aus „weißem“ Eis bestehen – dieses sei nämlich flexibler und formbarer. 

“I can do the carving on the front and back plate of a standup bass in two hours.

“Pure frozen water with no flaws, just molecule against molecule all the way through.”

Nichtsdestotrotz kämpft der Eis-Guru mit einigen Schwierigkeiten bei der Herstellung. Das Eis der Instrumente schmilzt nämlich nicht nur schnell, sondern auch die Größe und der Klang verändern sich durch die Temperaturen in der Halle. Laut Linhart sei es schon genug, wenn ein Musiker das Instrument in den Händen halten würde – das Eis dehne sich aus und werde sofort weicher. Dennoch versucht der gebürtige Amerikaner alles bei der Erstellung seiner Kunstwerke zu geben und arbeitet eng mit den Musikern zusammen. Als Vorlage verwendet er übrigens immer echte Instrumente, damit auch alles an den richtigen Platz kommt.

Eismusik

Was sagen die Musiker zu den eiskalten Instrumenten?

Für die Musiker ist das Spielen der Eis-Instrumente eine echte Herausforderung. Eine Eis-Geige kann ein Eigengewicht von satten zehn Kilo auf die Waage bringen. Um den Künstlern das Spielen aber etwas zu erleichtern, werden einige Instrumente an die Decke gehängt, damit diese das Gewicht während des Konzertes nicht tragen müssen. Abgesehen davon können die Seiten der Instrumente schnell verstimmt sein und die Finger der Musiker werden beim Konzert richtig kalt…

Gott sei Dank müssen die Künstler diese Strapazen allerdings nicht ganzjährig aushalten, denn im Sommer ist das Eisspektakel vorbei. Die Instrumente kehren dann auch dahin zurück, wo sie hergekommen sind…

Credit: Ice Music, Unsplash

Schon gewusst?

Tim Linhart hat seine Eismusik-Halle samt Instrumenten aufgrund eines Freundes entworfen, der Gitarren baut. Irgendwann hat sich Linhart dann gefragt, ob es wohl auch funktionieren würde, Gitarren und Co. aus Eis zu basteln. Die Antwort ist nun eindeutig: "Ja"!


Marie Kaltenegger

Marie Kaltenegger