Gehörschutz im Club: lästig oder essentiell?

Gehörschutz im Club: lästig oder essentiell?

Manchmal ist Musik erst richtig gut, wenn sie laut ist. Doch laute Musik ist gefährlich und macht taub! Aber stimmt das überhaupt? Wir haben uns mit unserem Hörorgan und dem Thema Gehörschutz beschäftigt. Wie ihr euch bei eurem nächsten Club-Besuch optimal schützen könnt, erfahrt ihr hier.

Gehörschutz im Club – wie schütze ich mich vor Hörschädigungen?

Manchmal ist Musik erst richtig gut, wenn sie laut ist, wenn die Bässe jeden Zentimeter des Körpers durchdringen und sich das Herz an den Rhythmus der Musik angepasst hat. Doch laute Musik ist gefährlich, denn die geliebten Klänge können taub machen. Oder?

Gehörschutz im Club

Zumindest Letzteres ist nicht ganz korrekt, denn taub wird man durch Lärm alleine nicht, dafür aber schwerhörig. Dauer, Intensität und Art des Lärms bestimmen den Grad der möglichen Schwerhörigkeit. Im Innenohr befinden sich winzige Haarsinneszellen, welche die Schallwellen vom Trommelfell aufnehmen und die Signale als Nervenimpulse weiter ins Hörzentrum zum Gehirn transportieren. Werden diese Sinneszellen beschädigt, kann es langfristig zur Schwerhörigkeit kommen. Das große Problem ist nämlich, dass sich diese Haarzellen nicht regenerieren können.

Gehörschutz

Auch kürzere Aufenthalte wie eben auf Festivals oder in Clubs können schon negative Auswirkungen haben. So kann zum Beispiel ein Pfeifen, Rauschen oder Ohrenschmerzen die Folge sein. Das wirklich größte Risiko tragen allerdings DJ’s und Musiker. Diese haben nämlich ein 57 prozentig höheres Risiko von einem lästigen bis unerträglichen Tinnitus heimgesucht zu werden. Zu diesem Ergebnis gelangt eine Studie vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen. Auch ein erhöhtes Risiko von Schwerhörigkeiten betroffen zu sein konnten die Wissenschaftler in der Studie nachweisen.

Gehörschutz im Club

Gehörschutz ja – aber bitte mit Komfort 

Also was tun? Jeder kennt Ohropax, jedes Festival verkauft sie. Grundsätzlich schützen Ohropax zwar, für den Genuss von Livemusik sind sie allerdings eher weniger geeignet. Die wahre Lösung sind diese also auch nicht. Fest steht jedoch, dass wir unser Gehör schützen müssen. Eine eher kostspieligere, dafür aber auch deutlich bessere Lösung, ist der Kauf von angepasstem Gehörschutz. Ab ca. 130 Euro, je nach Akustiker des Vertrauens, lässt sich dieser erwerben. Der große Vorteil hierbei ist zum Einen, dass sich der Schutz den Ohren perfekt anpasst und somit einen optimalen Tragekomfort bietet. Zum Anderen deckt der Gehörschutz durch lineare Filter das komplette Frequenzspektrum ab und verspricht somit optimalen Musikgenuss.

Dass sich nun nicht jeder für gelegentliche Disco- oder Festivalbesuche einen angepassten Gehörschutz anfertigen lässt, ist verständlich. Wichtig sind jedoch längere Ruhepausen nach akuter Lärmbelastungen, damit sich das Ohr wieder bis zu einem gewissen Punkt regenerieren kann.

DJ’s und Berufsmusiker dagegen sollten sich definitiv über diese Möglichkeit Gedanken machen, denn mit schlechtem Gehör lässt es sich als Musiker genauso schlecht arbeiten, wie als Handwerker ohne Hände. Und allgemein geht Gesundheit ja bekanntlich immer vor, also safety first!

Fotocredit: Rukes

Quellen: „Occupational and Environmental Medicine“, doi: 10.1136/oemed- 2014-102172

Gut zu wissen...!

Der Tinnitus (lateinisch für „das klingende Ohr“) ist eine Hörwahrnehmung bei dem der Patient ohne äußeres auftreffen von Schall ein Pfeifen, Piepen oder Knacken wahrnimmt. Es ist inzwischen nachgewiesen, dass dabei die Gehirnaktivität in gewissen Arealen durch übermäßige Lärmbelastung dauerhaft verändert wird. Es gibt Therapiemöglichkeiten, in vielen Fällen ist der Tinnitus allerdings ein Leben lang vorhanden.


DJ Mag Redaktion

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