Fusion Festival äußert sich zum Ukraine-Krieg und sorgt für Kontroverse

Fusion Festival äußert sich zum Ukraine-Krieg und sorgt für Kontroverse

In einem Newsletter kritisiert das Fusion Festival die Waffenlieferungen an die Ukraine und fordert gleichzeitig zum Feiern und Tanzen auf. Damit sorgen die Veranstalter für eine Kontroverse und kommen dafür im Netz auch nicht ganz so gut weg.

Fusion Festival: Newsletter sorgt für Kritik

Die Veranstalter des Fusion Festivals haben am Mittwoch einen Newsletter versendet, in dem sie sich klar gegen die Waffenlieferungen in die Ukraine aussprechen und für ein Ende des Krieges am Verhandlungstisch aussprechen.

„Zwei Jahre hat uns jetzt eine Pandemie das Festival und vieles mehr versaut und jetzt, wo wir davon ausgehen, dass wir diesen Sommer wieder ohne Corona-Restriktionen feiern werden, überfällt Putin die Ukraine. Er bricht einen mörderischen Krieg vom Zaun, der uns plötzlich damit konfrontiert, dass die Friedensblase, in der wir seit mehreren Generationen in Mitteleuropa leben, brutal geplatzt ist.“

Weiter heißt es, Krieg sei immer ein Verbrechen, nicht erst seit dem Überfall auf die Ukraine, und bedeute weltweit Zerstörung und Tod. In den vergangenen Jahren seien Kriege meist weit entfernt gewesen und nun ganz nah. Deutschland und Europa würden täglich aktiverer Teil dieses Krieges werden – damit wird auf die Waffenlieferungen angespielt, die inzwischen auch aus Deutschland bewilligt worden sind.

„Es wird gezielt die Hoffnung genährt, dass die Ukrainer:innen diesen Krieg gewinnen könnten, aber mit jeder Waffenlieferung wird ein Konflikt befeuert, in dem es, abgesehen von der Rüstungsindustrie, keine Gewinner:innen geben wird. Täglich sterben Menschen oder stehen traumatisiert vor ihren zerstörten Existenzen und Niemand scheint eine Vorstellung zu haben, wie dieser Krieg enden soll und wie es danach weitergeht.“

Ende des Krieges nur am Verhandlungstisch

Der Verein Kulturkosmos, der das Fusion Festival veranstaltet, spricht sich für weitere Verhandlungen aus. Nur am Verhandlungstisch könne ein Ende dieses Krieges erzielt und die vollständige Zerstörung von Teilen der Ukraine abgewendet werden. Weiter schreiben die Veranstalter unter anderem, Pazifismus in Deutschland werde auf die Müllhalde der Geschichte entsorgt und Mensch könne meinen, im falschen Film zu sein. Alles scheine irrational oder zunehmend irre.

Zum Schluss solle trotz Krieg und Krise aber gefeiert werden, erklären die Veranstalter:

„Genau das wollen wir, denn nach zwei Jahren Pandemie und gerade in solch dystopischen Zeiten ist es wichtiger denn je, dass wir zusammenkommen, gemeinsam Träume leben und Ansprüche formulieren an ein friedliches und gerechtes Leben, unsere Ideale und Utopien pflegen, Kraft schöpfen für den Kampf um ein besseres Leben, oder einfach nur ein weiteres Mal in unserer Friede- Freude Eierkuchenblase zusammen feiern und tanzen, als ob es kein Morgen gäbe.“

Empörung im Netz

Im Netz hagelt es Kritik für diesen Newsletter. Twitter-User schreiben zum Beispiel:

Fotocredit: Fusion Festival

Die Fusion im Überblick

Das Fusion Festival ist eine fünftägige Veranstaltung mit kultureller Begleitung wie Theater, Kunstinstallationen und Performance-Kunst. Seit 1997 findet es jährlich im Sommer auf dem ehemaligen Militärflugplatz in Lärz nahe dem See Müritz (Mecklenburg-Vorpommern) statt. Das Ziel der Fusion ist den Veranstaltern zufolge „Ferienkommunismus“. Abseits der Gesellschaft soll eine Parallelgesellschaft entstehen, die frei von Zwängen und Kontrollen sein soll. Die Veranstalter legen nach eigenen Angaben großen Wert auf gegenseitige Toleranz sowie eine umweltschonende und unkommerzielle Ausrichtung des Festivals. Es gibt keine Großsponsoren und keine Werbung auf dem Festivalgelände, wo ausschließlich vegetarische und vegane Speisen angeboten werden.


Franz Liesenhoff

Franz Liesenhoff

Head of Editorial