Melodic-House-Community trauert: Anderholm stirbt mit nur 30 Jahren an Hirntumor

Melodic-House-Community trauert: Anderholm stirbt mit nur 30 Jahren an Hirntumor

Yevheniy Hrubashchuk, auch bekannt als Anderholm, ist tot. Der ukrainische Produzent und DJ verlor den langen Kampf gegen einen aggressiven Hirntumor, doch seine Musik wird als Vermächtnis weiterleben.

Anderholm: Ein stiller Visionär mit großem Einfluss

Die elektronische Musikszene nimmt Abschied von einem der sensibelsten Musiker der vergangenen Jahre: Anderholm ist tot. Der aus der Ukraine stammende Künstler, der mit bürgerlichem Namen Yevheniy Hrubashchuk hieß, ist im Alter von nur 30 Jahren an den Folgen eines Gehirntumors gestorben. Seine Familie bestätigte die traurige Nachricht über soziale Medien mit den Worten: „Seine Musik bleibt – eine wunderschöne Erinnerung an seine Seele.“

Anderholm begann seine musikalische Laufbahn 2011 unter dem Alias Orbion, mit frühen Erfolgen in der Progressive-Trance-Szene auf Labels wie Alter Ego und Colorize. 2017 vollzog er eine künstlerische Neuorientierung: Unter dem neuen Namen Anderholm widmete er sich introspektivem, atmosphärisch dichten Melodic House und prägte damit maßgeblich das Profil des US-amerikanischen Labels This Never Happened von Lane 8.

Lane 8 zählte zu den Ersten, die sich nach dem Tod öffentlich äußerten: „So heartbroken. RIP to a beautiful person gone way too soon“, schrieb er. In einem längeren Statement erinnerte er an Anderholm als einen „extrem bodenständigen, leidenschaftlichen Menschen, der Musik wirklich gelebt hat“.

Seine Musik bleibt: Ein letzter Gruß voller Gefühl

Anderholm galt nie als lauter Künstler. Er stand selten im Rampenlicht, doch seine Musik fand Gehör und berührte die Menschen. Tracks wie „Fragments“, „Stay“ oder die gefeierten EPs „Fractures“, „Rather Be Lost“ und „Flight Of The Sparrow“ zeichneten sich durch feinfühlige Soundlandschaften und emotionale Tiefe aus. Auch seine Kollaborationen mit Lane 8, darunter „Bluebird“ und „Roll Call“, gehören bis heute zu den Aushängeschildern des Labels. Besonders prägend war sein Remix von „Fingerprint“, mit dem er 2017 das erste „Root To Branch“-Kapitel eröffnete.

Seine letzte Veröffentlichung, die im Januar 2025 erschienene Single „See How It Ends“, schließt diesen musikalischen Kreis auf berührende Weise. Sanfte Melodien, zurückhaltende Vocals, eine Stimmung zwischen Melancholie und Trost – wie ein letzter Gruß an seine Hörer.

Mit Anderholm verliert die elektronische Musikszene ein außergewöhnliches Talent und einen Menschen, dessen künstlerischer Ausdruck vielen Menschen Halt und Hoffnung gegeben hat. Aber seine Musik wird weiterleben. In Sets, in Playlists und vor allem in den Herzen all jener, die er berührt hat.

Fotocredit: Anderholm


Franz Beschoner

Franz Beschoner

Head of Editorial / franz@djmag.de