Zedd veröffentlicht eine NFT-Kollektion. Aber was genau heißt das?
NFT ist die Abkürzung für Non-Fungible Token, zu Deutsch: Nicht austauschbarer Token. Ein Token ist die digitalisierte Form eines Vermögenswertes und besitzt also einen gewissen Wert oder eine bestimmte Funktion. Gleichzeitig können aber auch echte Vermögenswerte wie Kunstwerke, Immobilien oder Musikrechte tokenisiert werden, indem die damit verbundenen Rechte und Pflichten auf den Token überschrieben werden. Das bedeutet, die Besitzverhältnisse werden digital abgebildet und sind somit handelbar.
Ein Token kann sowohl fungible (austauschbar) als auch non-fungible (nicht austauschbar) sein. Im Grunde bedeutet „nicht austauschbar“ in diesem Sinne nur, dass es sich um einen einzigartigen digitalen Vermögenswert handelt, der nicht eins zu eins gegen einen anderen getauscht werden kann. Anders sieht es zum Beispiel bei Bargeld aus: Ein Fünf-Euro-Schein hat denselben Wert wie ein anderer Fünf-Euro-Schein.
Non-Fungible Tokens dagegen kann man mit Kunstobjekten wie Gemälden vergleichen. Diese besitzen einen individuellen Wert. Wenn man sie gegeneinander tauscht, erhält man in der Regel nicht denselben Wert, den man weitergibt.
Wie sieht ein NFT aus?
Theoretisch kann jeder Vermögenswert digitalisiert und zum NFT werden: Zeichnungen, digitale Kunstwerke, Videoclips, echte Besitztümer oder, wie im Fall Zedd, ein audiovisuelles Musikstück. Wichtig dabei ist, dass die NFTs Informationen beinhalten, die ihre Einzigartigkeit belegen. So lässt sich der jeweilige Besitzer stets zurückverfolgen und kann seinen Anspruch geltend machen.
— Zedd (@Zedd) March 30, 2021
Nun stellt sich die Frage, wie man einen digitalen Vermögenswert schützt. Schließlich kann man eine Kopie eines jeden digitalen Kunstwerks durch einen einfachen Rechtsklick auf seinem eigenen PC speichern.
Wie wird das Besitzverhältnis dokumentiert?
Die ganze Sache ist etwas komplexer als zunächst vermutet. Denn NFTs basieren wie Kryptowährungen auf einer Blockchain, also einer dezentralen Datenbank. Diese ist auf verschiedene Computer verteilt, die Teil eines Netzwerks sind. Einfach ausgedrückt setzt sich eine Blockchain aus Informationsblöcken zusammen, die wie die Glieder einer Kette aneinandergereiht sind. Jeder Block enthält wiederum gewisse Daten sowie den eigenen und den Hashwert des vorherigen Blocks. Die in einem Block gespeicherten Daten können zum Beispiel die Transaktionsdetails von Kryptowährungen oder NFTs beinhalten: Verkäufer, Käufer und die Transaktionssumme.
Den Hashwert kann man sich wie einen elektronischen Fingerabdruck vorstellen. Er ist immer einzigartig und dient zur Identifizierung des jeweiligen Blocks. Da jeder Block auch den Hashwert des Vorgängers enthält, entsteht eine Kette – und diese Kette basiert auf einem Netzwerk von gleichberechtigten Computern, die alle eine vollständige Kopie der Blockchain besitzen. Wird ein neuer Informationsblock erstellt, erhalten alle Computer im Netzwerk diese Information, gleichen sie ab und bestätigen anschließend die Eingliederung.
Sollte jemand versuchen, einen Block mit Fehlinformationen in die Blockchain zu integrieren, müsste er diesen in alle Kopien derselben einspeisen. Da dies nahezu unmöglich ist, stellt die Blockchain eine äußerst sichere Variante der Datenspeicherung dar.
Was hat das nun mit NFTs zu tun?
Da auf einer Blockchain die Daten immer zurückverfolgbar sind, können individuelle Besitzverhältnisse sehr gut dokumentiert werden. Ein NFT, das auf der Blockchain gespeichert ist, kann also nicht kopiert werden – zumindest nicht innerhalb der Blockchain.
Selbstverständlich lassen sich digitale Kunstwerke mit jedem technischen Endgerät unendlich oft vervielfältigen, doch damit stehen sie physischen Kunstwerken in nichts nach (Fälschungen, Kunstdrucke etc.). Und genau wie ein echtes Gemälde erhalten sie ihren Wert in erster Linie dadurch, dass wir ihn diesen zuschreiben.
Der einzige Unterschied besteht wohl darin, dass ein Bild von Monet oder Da Vinci etwas Greifbares ist, das man zu Hause aufhängen kann, während ein NFT tatsächlich nur in der virtuellen Welt besteht. Bedenkt man aber, wie viel Zeit wir mittlerweile in digitalen Welten / auf Social Media verbringen, sollte uns der Gedanke von rein digitalen Besitztümern gar nicht so abwegig erscheinen.
8 von 10 NFT-Artists kamen aus der elektronischen Szene
Laut einem Research der Musikjournalistin Cherie Hu, die im ersten Quartal des Jahres 2021 über 20 verschiedene NFT-Markets überwacht hat, macht die Musik aus der elektronischen Szene, stolze 80,7 % oder 48,6 Millionen USD der Transaktionen aus. Bei den Top 10 der erfolgreichsten NFT Musikern stammen sogar acht von zehn aus dem Bereich der elektronischen Musik.
Aber nicht nur bereits populäre, erfolgreiche Künstler wie Zedd, Deadmau5 oder Grimes nutzen die Vorteile der NFTs. Auch kleinere Dance-Künstler wie Shadient oder Chet Porter und viele weitere können sich so auf den neuen Marketplaces etablieren.
Wichtig beim Thema rund um NFTs: Transparenz
Verständlicherweise handelt es sich bei NFTs um eine neue technologische Veröffentlichungsweise, die der Musikindustrie ganz neue Facetten eröffnet. Facetten, die vielleicht sogar noch gar nicht erforscht wurden und noch in der Entwicklung stecken. Nichtsdestotrotz sind NFTs ein polarisierendes Thema und beschäftigt auch die EDM-Szene – umso wichtiger ist es, uns einen transparenten Überblick über die neuesten NFT- und Web3-Projekte deiner Lieblings-DJs zu bieten!
Fotocredit: Envato Elements