Hallo Felix, erstmal Glückwunsch zum Erfolg deiner neuen Single „Crazy“ mit Zonderling – Airplay Nummer Eins in Deutschland und mehr als 25.000.000 Streams auf Spotify…
„Letztens waren es sogar 450.000 Streams an einem einzigen Tag – das ist verrückt. "Crazy" ist crazy.“
Du arbeitest ja auch hart dafür, spielst sogar Gigs an deinem Geburtstag und Weihnachten – weißt du eigentlich, in wie vielen Ländern du mittlerweile aufgelegt hast?
„Ich habe zufälligerweise vor ein paar Wochen ein Interview gegeben und der Reporter der Zeitung hat mitgezählt. Er meinte es wären 72 Länder…oder vielleicht auch ein paar weniger? Es waren auf jeden Fall sehr viele!“
Das Jahr 2018 ist gerade mal ein paar Wochen alt. Was waren deine guten Vorsätze fürs neue Jahr und wie lange hat es gedauert, bis du sie gebrochen hast?
„Ich habe keine guten Vorsätze…ich bin happy mit meinem Leben (lacht). Okay, manchmal denke ich, ich könnte etwas mehr Sport machen und mich gesünder ernähren, aber das ist wirklich schwierig, wenn man ständig unterwegs ist. Ich schwimme gerne, aber dafür braucht man natürlich einen Pool und den gibt es nicht überall. Und sich gesund zu ernähren ist gerade an Flughäfen nicht einfach. Solche Vorsätze halten also meistens nur einen Tag (lacht).“
Welche Musiktrends siehst du für 2018?
„Ich habe ehrlich gesagt keinen Schimmer. Die Electronic Music Szene verändert sich in den letzten Jahren so schnell, dass es wirklich eine Herausforderung ist, Musik zu produzieren, die fresh ist, neu, überraschend – gleichzeitig aber auch gut ankommt bei den Leuten. Ich mag diese Herausforderung. Gerade jetzt, wo ich schon einige Hits hatte, spornt mich das an, da mitzuhalten. Die Geschmäcker ändern sich. Hip Hop ist im Moment wieder sehr präsent. Das ist für uns DJs jetzt nicht unbedingt gut (lacht), aber es ist ja klar, dass die Leute nicht 15 Jahre lang dieselbe Musik hören wollen. Ich nehme die Herausforderung an und konzentriere mich momentan auf einen mehr elektronischeren Sound. Ich möchte in meinen Songs Melodien haben, aber auch Gefühle und das kommt doch ganz gut an…“
Wo du gerade Hip Hop ansprichst: Planst du aktuell auch eine Kollabo mit einem Rapper? Felix Jaehn hat zum Beispiel auf seiner neuen Single „Cool“ mit Gucci Mane gearbeitet…
„Ich habe schon mal darüber nachgedacht, aber Rappern geht es in erster Linie um die Message und dann erst um die Musik. Bei mir ist das umgekehrt. Wenn ich einen Rap-Song mag, dann vor allem, weil mir der Sound gefällt, die Produktion, wie die Nummer klingt und wie sie sich anfühlt. Vielleicht arbeite ich irgendwann mal mit einem Rapper, wenn er wirklich was zu sagen hat und die Message zu Lost Frequencies passt…aber aktuell ist da nichts geplant.“
…und wenn Kanye West morgen anrufen würde?
„Jaaa….(lacht) natürlich gibt es Chancen im Leben, die lässt man nicht verstreichen. Wenn Kanye West anruft, kann ich nicht NEIN sagen. Ich meinte jetzt eher, wenn das Label mir einen jungen, neuen Rapper vorschlägt oder so…nehmen wir mal an, mir würde der Rap-Part gefallen und auch seine Stimme, er würde aber über ein Thema rappen, mit dem ich mich nicht identifizieren kann, dann würde ich den Track nicht veröffentlichen. Ich muss mich mit den Songs wohl fühlen – bei "Crazy" hatte ich dieses Gefühl. Ich kriege jeden Tag so viele Demos, bei denen mir die Melodie gefällt oder die Stimme, aber die Lyrics nicht. Damit kann ich nicht arbeiten.“
W&W und Steve Aoki haben Anfang Februar als erste DJs im absoluter Schwerelosigkeit aufgelegt. Was steht so auf deiner Bucketlist?
„Mein Ziel ist es, mich dieses Jahr auf mein Label Found Frequencies zu konzentrieren, das ich gerade gegründet habe. "Crazy" ist der erste Track, darauf möchte ich jetzt weiter aufbauen. Aber ich nehme mir dafür so viel Zeit, wie ich brauche. Ich möchte nichts überstürzen und irgendwas veröffentlichen, was zwei Monate voll gehypt wird und dann ist es out. Ich muss 100% dahinterstehen.“
Und wie sieht es privat aus? Irgendwelche Tattoo-Pläne oder so?
„Ein Tattoo habe ich ja schon. Vielleicht kommt bald das Zweite. Aber das müsste ich dann noch vor dem Sommer machen, weil man mit einem Tattoo ja nicht in die Sonne und ins Meer soll…die beste Zeit für ein Tattoo ist vermutlich im September oder Oktober. Vielleicht überlege ich mir ein Motiv und lass es mir dann erst im Herbst stechen. Das Logo von meinem Label vielleicht…“
Auf welche Gigs freust du dich 2018 am Meisten?
„Tomorrowland. Logo. Parookaville natürlich, weil es etwas ganz Besonderes in Deutschland ist. Hm….Es gibt viele Gigs, auf die ich mich freue. Ich fliege nach Kroatien und hoste zum zweiten Mal meine "Lost Frequencies & Friends“-Party mit Throttle aus Australien, richtig cooler DJ. Ich fliege zur Miami Music Week, zum Amsterdam Dance Event…Ich schließe mich immer mit meinem Manager kurz, damit ich einen Überblick über die nächsten zwei, drei Wochen habe. Jetzt im Februar war ich mit Don Diablo auf US-Tour. Ich bin Don Diablo so dankbar, dass er mich da mitnimmt.“
Im April kommt die neue DJ Mag Top 100 Clubs Liste – möchtest du auch einen Club ins Rennen schmeißen?
„Ja, Anfang Februar war ich im EGG in London. Das war mein fünfter Gig mittlerweile und wir verhandeln gerade schon über den nächsten. Es gibt nur wenige Clubs, in denen ich so oft aufgelegt habe. Ich würde dem Team wirklich wünschen, dass sie in der Liste ganz weit oben landen. Fantastisches Soundsystem, das Publikum ist so cool und dann kamen auch noch 20 Freunde von mir vorbei und wir brauchten viel mehr Bier und Drinks, als ich eigentlich auf dem Rider hatte – war alles kein Problem. Die sind da so entspannt. Toller Club, tolle Leute, tolles Team und tolles Publikum!“
Wie sieht’s aus mit Miami: Legst du dieses Jahr beim ULTRA auf?
„Ich steh nicht im offiziellen ULTRAMiami Line-Up, weil ich wieder meine eigene Pool-Party hoste und wenn man das so am Rande macht, wollen die einen nicht auf dem Festival. Aber ich liebe diesen Pool-Party-Vibe einfach. Ich flieg jetzt seit drei Jahren regelmäßig nach Miami und die Pool-Partys sind einfach toll. Das Konzept passt ja auch perfekt zu meinem Sound. Die Leute tanzen, haben Spaß, genießen die Musik und letztes Jahr war einfach umwerfend.“
Kannst du uns schon verraten, was uns im Sommer auf der „Lost Frequencies & Friends“-Stage beim Tomorrowland erwartet?
„Das wird soooo fett! (lacht) Ich habe so ein großartiges Line-Up dieses Jahr! Aber ich darf die Namen noch nicht alle droppen. John, mein Tourmanager, sitzt gerade neben mir, der grinst auch schon. Also ich werde dieses Jahr nicht das Closing auf der Stage spielen. Es ist zwar meine Stage, aber ich spiel zwei, drei Stunden vor dem Closing. Nach mir legen noch zwei richtig gute Acts auf. Echt, ich freue mich so riesig, dass die auf meiner Stage auflegen. Ich bin so ein großer Fan! Und vor mir spielen Nora En Pure, Zonderling, Throttle – der Sound wird richtig gut.“
Beim Parookaville bist du auch wieder am Start. Die 1LIVE-Stage wird diesen Sommer nicht von Robin Schulz gehostet, sondern von….
„….Felix Jaehn!!!! Ja, ich spiel auf seiner Stage. Ich mag den ja total und ich bin echt gespannt auf sein Debütalbum. Er hat mir noch gar keinen Promo-Link geschickt! Ich kann es kaum erwarten zu hören, wie die neuen Songs klingen. Das wird bestimmt total gut.“
Hast du ansonsten in den letzten Monaten ein Festival in Europa gespielt, das du unseren Lesern gerne weiterempfehlen möchtest?
„Das EXIT Festival in Serbien. Ich war ehrlich gesagt gar nicht so lange da – ich bin angekommen, habe mein Set gespielt und musste wieder los. Aber der Vibe war so gut. Hätte ich nicht erwartet. Ein musikalisches Crossover mit Live-Acts und DJs. Und die Fans in Serbien gehen ja richtig ab! Also wenn Ihr mal was Neues ausprobieren wollt, checkt das mal aus.“
Steve Aoki hat letztens einen Aufruf gestartet, Frauen mehr Support in der Musikbranche geben - zum Beispiel indem die Star-DJs mehr DJanes auf ihren Festivals-Stages spielen lassen.wie denkst du darüber?
„Ich bekomme jeden Tag ganz viele Promo-Tracks geschickt und dabei geht es wirklich nur um die Musik. Nicht um das Geschlecht. Wenn mir ein Track gefällt, spielt es keine Rolle, wer ihn gemacht hat – ein Typ oder ein Mädel. Beim Tomorrowland habe ich diesen Sommer Nora En Pure als einzige DJane auf meiner Stage. Ich wollte sie dabeihaben, weil mir ihre Musik gefällt. Es gibt viele gute DJanes, Charlotte de Witte zum Beispiel aus Belgien. Aber ich wähle die Musik wirklich nicht danach aus, wer sie gemacht hat. Es ist mir egal. Ich denke, dass einige Leute solche Statements als Promo nutzen….aber mir ist es wirklich total egal.“
Danke für das Interview!